Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Heute fängt Weihnachten an, am 25. März, kurz nach Ostern, Allerdings ohne Weihnachtskrippe und Geschenke, Tannenbaum und „Stille Nacht.“ Heute fängt Weihnachten an, denn es sind noch genau neun Monate bis zum 25. Dezember. Neun Monate: So lang, wie eine Schwangerschaft dauert. Deshalb feiern die Kirchen am 25. März das Fest „Verkündigung des Herrn“. Sie erinnern damit an den Engel Gabriel, der zu Maria kommt und ihr mitteilt, dass sie schwanger ist.
„Ich bin schwanger.“ Das ist ein Satz, der für Hochgefühle sorgt oder für Katastrophenstimmung, für Krisen oder Glückszustände. »Ich bin schwanger«. Ein Satz, der so oder so immer die Welt verändert. Scheinbar aus dem Nichts entsteht neues Leben und aus einem Paar wird eine Familie. Plötzlich kreisen die Gedanken in ganz neue, andere Richtungen. Wird alles klappen, gut gehen, schaffe ich das, will ich das?
Die Startbedingungen bei Maria sind alles andere als optimal. Sie ist minderjährig, unverheiratet – und wird dann noch auf mysteriöse Weise schwanger. Maria springt keineswegs vor Freude in die Luft. In der Bibel heißt es, dass sie erschrickt, dass sie nicht so recht weiß, was der Engel ihr da sagen will. Aber sie gibt nicht klein bei, fängt an, mit dem Engel zu diskutieren, will wissen, wieso sie schwanger ist.
Maria ist keine Frau, die einfach so Ja und Amen sagt. Aber sie ist auch eine Frau, die sich überzeugen lässt. Sie sagt „Ja“ zu diesem Kind, sagt Ja zu dem neuen Leben. Neun Monate vor Weihnachten.
Im Bauernkalender gilt der 25. März, der Tag der „Verkündigung des Herrn“, als Frühlingsbeginn. Ein Datum, das gut zu Ostern und zu Weihnachten passt. Denn beide Feste kreisen um das Leben, um neues Leben, um einen Aufbruch. Beide Feste machen deutlich: Leben ist angesagt. So wie der Frühling jeden Tag vom Leben erzählt, das den Winter überwindet, das in ein neues Jahr aufbrechen lässt.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=3361
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