Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Sie ist immer noch nicht zu Ende. Wir sind immer noch mittendrin. In der Geschichte von Jesus, an die Christen in dieser Woche auf der ganzen Welt denken und erinnern. Es ist zwar 2000 Jahre her, dass sie ihn zum Tod verurteilt und gekreuzigt haben. Aber sie haben es nicht geschafft, ihn vergessen zu machen. Im Gegenteil. Seine Geschichte ist noch nicht zu Ende. Wir sind immer noch mittendrin, denn es hat sich nicht viel verändert. Und das ist traurig und bitter.
Ja bitter, weil sich anscheinend so wenig verändert hat in der Welt. Oder kommt Ihnen das nicht vertraut vor, was die Bibel von damals erzählt: „Als Jesus die Stadt sah, weinte er über sie und sagte: Wenn du doch an diesem Tag erkannt hättest, was dir Frieden bringt. Jetzt aber bleibt es vor deinen Augen verborgen.“ (Luk. 19,41 ff)
Als Jesus die Stadt Jerusalem sieht, weint er. Weil sie nicht erkennt was ihr Frieden bringen könnte. Frieden, das war seine Mission, Frieden für die Menschen, vor allem auch für die einfachen. Dafür hat Jesus ganz gelebt, sogar sein Leben gelassen. Und er war davon überzeugt: Das ist nicht bloß meine Privatidee, dass es Frieden und Gerechtigkeit für alle geben soll. Das ist die Idee, die Gott mit der Welt hat. Und weil Jesus voll und ganz für diese Idee des Friedens gelebt hat, darum weint er, als er sieht, dass die Menschen den Frieden mit Füßen treten und ihn nicht schaffen, oder nicht schaffen wollen. Bis heute ist das nicht anders geworden. Das ist traurig und bitter.
Aber es hat auch etwas Gutes, dass Jesus weint. Er zeigt, wie sehr er mit fühlt und mit leidet. Und mit Jesus weint auch Gott. Denn Gott leidet mit jedem Menschen, der Unfrieden ertragen muss. Gewalt und Unrecht.
Was soll das helfen, dass Gott mit leidet, fragen Sie? Doch, ich glaube, das hilft. Dann muss nämlich kein Mensch denken, dass Gott sich abwendet, wenn es ihm dreckig geht und er unverschuldet zum Opfer wird.
Und ich finde, es hilft sehr wohl, wenn wir wie Jesus mitfühlen und mitleiden. Mitgefühl gibt Kraft, gegen Unfrieden und Unrecht zu kämpfen. Mitgefühl und Mitleiden sind göttliche Kräfte, die uns besser machen können.
Gott ist der Unfriede nicht egal ist. Deshalb hält er seine Idee vom Frieden wach. Hoffentlich auch in Ihnen und mir. Seine Geschichte mit der Welt ist noch nicht zu Ende. Wir sind mittendrin. Und er zählt auf uns.
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