SWR3 Gedanken

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29SEP2020
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Zehn Euro für ein Steak? So manchem dürfte da beim Einkauf an der Fleischtheke erstmal die Luft wegbleiben. Doch das ist ungefähr der Preis, den es kosten müsste. Dann nämlich, wenn wirklich alle Kosten eingepreist wären. Das katholische Hilfswerk MISEREOR weist gemeinsam mit Wissenschaftlern darauf hin. Viele Lebensmittelpreise spiegeln nämlich nicht den wahren Preis wider. Dann nämlich, wenn man alle Kosten, die ihre Produktion für die Umwelt bedeutet, mit einrechnen würde: Für das Grundwasser, das durch zu viel Nitrat verschmutzt ist. Für all die Insekten, Vögel und Kleintiere, die schon verschwunden sind. Oder für schädliche Gase, die ausgestoßen werden und unsere Atmosphäre belasten. Was mich an der Studie beeindruckt hat: MISEREOR zeigt nicht mit dem Finger auf eine bestimmte Gruppe. Da sind also weder die Bauern die Buhmänner, noch wir geizigen Verbraucher, die nicht mehr Geld für Lebensmittel ausgeben wollen. Für MISEREOR ist es ein grundlegender Fehler im System.

Trotzdem kann ich als Endverbraucher auch schon jetzt was tun und das meiste davon ist längst bekannt. Meinen Fleischkonsum reduzieren etwa. Der Trend geht definitiv wieder zum Braten nur am Sonntag. Aber auch: Viel öfter zu biologisch erzeugten Produkten greifen. Letztlich aber, sagt MISEREOR, braucht es ein anderes System. Und da sei die Politik gefragt. Ein System, in dem Bauern umweltschonend und zu gerechten Preisen produzieren können. In dem aber auch die Menschen, die es nicht so dicke haben, sich gute, gesunde Lebensmittel leisten können. Ich ahne schon: Das dürfte ein ziemlich langer Weg werden. Aber einer, wie ich finde, der sich unbedingt lohnt.

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