SWR3 Gedanken

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28SEP2020
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„Ich will so bleiben wie ich bin.“ Die Melodie zu dem alten Werbeslogan hab ich gleich im Ohr. Denn die ist mindestens so eingängig wie der Slogan selbst. Und offensichtlich trifft der bei vielen auch einen Nerv. Denn mich verändern zu müssen macht nun mal Stress und stört den gewohnten Trott ganz gewaltig. Nein, wenn‘s geht, dann bleib ich auch lieber wie ich bin.

Das Dumme ist nur. Es geht nicht immer. Denn es gibt eben nicht nur Dinge, die ich selber beeinflussen kann. Das neue Outfit zum Beispiel oder die andere Frisur. Es gibt auch Veränderungen, die mich treiben, ohne dass ich das will. Der Klimawandel gehört dazu. Gegen Gluthitze im Sommer kann ich mich kaum noch schützen. Ich muss wohl neu lernen, mit ihr zu leben. Und seit diesem Jahr kommt auch noch ein Virus hinzu. Mit Verhaltensregeln, die ich nicht mag, die aber nötig und sinnvoll sind. Masketragen zum Beispiel. Oder auf eine Umarmung verzichten, obwohl ich die alte Freundin schon ewig nicht mehr gesehen habe.

Gegen all das kann ich mich auflehnen, protestieren, mich einfach nicht dran halten. Nur wird deshalb der Klimawandel nicht aufhören. Und auch das Virus wird damit nicht schneller verschwunden sein. Ich muss mich arrangieren. Ob ich will oder nicht, manchmal kann ich einfach nicht so bleiben, wie ich bin.

Der englische Heilige Thomas More hat das, was dazu nötig ist, in einem Gebet ganz passend umschrieben: Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann. Den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden. 

https://www.kirche-im-swr.de/?m=31765
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