SWR3 Gedanken

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07JUL2020
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Wir kommen aus dem Urlaub heim und müffeln.

Mit meiner Familie war ich in den Ferien auf dem Bauernhof. Da ist die Ferienwohnung direkt neben dem Kuhstall und jeden Abend dürfen die Kinder im Stall mithelfen. Unsere Kinder sind da mit Begeisterung dabei und wir Erwachsenen erholen uns. Aber klar, auf einem echten Bauernhof, da riecht es eben.

Nur will ich nach dem Urlaub diesen Gestank nach Kühen und Gülle nicht in meiner Wohnung haben. Deswegen müssen jetzt erstmal alle duschen und die dreckige Wäsche kommt gar nicht erst ins Haus rein, die sortieren wir lieber im Hof.

Während ich so im Hof zwischen den Wäschebergen stehe, kommt mir was in den Sinn, was ich mal von einem überzeugten Veganer gehört habe. Der hat gefordert: „Jeder, der Fleisch ist oder Milch trinkt, soll die Gülle, die dabei entsteht, im eigenen Garten entsorgen.“

Die Forderung ist krass und unrealistisch, aber irgendwie auch wahr. Es ist eben nicht okay, wenn ich ohne Ende Milch trinke und mich gleichzeitig nicht dafür interessiere, wo die Milchbauern mit ihrer Gülle hinsollen und was die riesigen Mengen von Methan im Boden bewirken.

So gesehen, ist es eigentlich auch in Ordnung, dass wir so direkt nach unserem idyllischen Bauernhofurlaub nach Kuhstall müffeln. Wir trinken ja auch Milch, essen Eier und ab und zu Fleisch.

Und eigentlich wäre es auch richtig, wenn ich nach jedem Cappuccino, den ich trinke, ein bisschen nach Kuhstall rieche. Dann wäre mir immer bewusst, wie sehr die Viehwirtschaft die Umwelt belastet und auch wieviel Arbeit generell in der Landwirtschaft steckt. Da würde ich wohl mit Milch, Eiern oder Fleisch noch viel bewusster und sparsamer umgehen.  

https://www.kirche-im-swr.de/?m=31231
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