Anstöße sonn- und feiertags

Anstöße sonn- und feiertags

07JUN2020
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„Bleib behütet!“ Das schreibe ich in den letzten Wochen häufig unter Mails und Briefe. In der Corona-Zeit habe ich damit angefangen. Sonst habe ich eher geschrieben: „Mach’s gut“ oder „Halt die Ohren steif“. Aber als sich mit Corona das Leben verändert hat, da wollte ich etwas schreiben, womit ich ausdrücken kann: „Ich wünsch Dir Gottes Segen! Ich wünsch Dir, dass Menschen liebevoll an dich denken – und dass Du das merkst. Ich wünsch Dir gute Nerven und langen Atem. Und immer ein Licht auf deinem Weg.“ Bleib behütet.

Für mich ist das ein Segen. Gerade in diesen Zeiten finde ich Segen so wichtig. Das war ja schon in biblischen Zeiten so, dass Menschen einander gerade dann gesegnet haben, wenn sich ihr Leben verändert hat. Wenn sie einen neuen Lebensabschnitt begonnen haben. Das neu geborene Kind hat man gesegnet. Das Paar bei der Hochzeit. Auch den, der eine lange Reise anzutreten hatte. Und schon früh sind Menschen immer am Ende des Gottesdienstes gesegnet worden. Vielleicht, weil auch jede neue Woche so etwas wie eine kleine Reise ist. Mit neuen Herausforderungen, die ich zu bestehen habe, und neuen Entdeckungen. „Gott wird bei dir sein. Immer.“ So oder ähnlich wird es Menschen mit auf ihre nächste Weg-Etappe gegeben.

Die Segensworte am Ende eines Gottesdienstes spricht man schon seit Jahrtausenden. Schon in der Bibel wird davon erzählt (4. Mose 6, 22ff). Die Segensworte heißen: „Der Herr segne dich und behüte dich. Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig. Der Herr hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden.“

So möchte ich in die nächste Woche aufbrechen. Gesegnet von Gott, der mich anschaut – wie Eltern ihr neugeborenes Kind mit leuchtenden Augen anschauen und es anstrahlen. Wenn ich so angesehen bin, kann die nächste Woche kommen.

In der Bibel ist der Segen übrigens nicht nur zu einem Einzelnen gesagt worden, sondern zu einer großen Gemeinschaft, einem ganzen Volk. Nicht nur ich bin so angesehen, die anderen auch. Und nicht nur mir wird der Frieden zugesagt, den anderen auch. Auch denen, mit denen ich nicht im Frieden bin.

Das könnte ja eine der Herausforderungen für die nächste Woche sein: in Frieden auf die anderen zugehen. Weil wir gesegnet sind.

Bleiben Sie behütet!

https://www.kirche-im-swr.de/?m=31030
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