SWR2 Wort zum Tag

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26MAI2020
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Herr, schmeiß Hirn vom Himmel –  das ist so ein Sponti-Spruch, wenn mal wieder irgendwas total falsch läuft oder jemand den Eindruck hat, dass hier gerade mal wieder  niemand einen Plan hat. Schmeiß Hirn vom Himmel – die Bitte bleibt in der Regel unerhört. So greift Gott nur eher selten in seine Schöpfung ein. Hirn hat er jeder und jedem genug mitgegeben –  kommt mehr darauf an, was die Menschen damit und daraus machen.

Sehr zu recht ruft der Sponti nach mehr Hirn; wenn auch vergeblich. Christinnen und Christen bitten in diesen Tagen  zwischen Himmelfahrt und Pfingsten,  dass Gott eine andere Gabe vom Himmel schickt: Sie bitten um Gottes Geist –  und wissen, wie dringend sie selbst und die ganze Welt diesen Geist brauchen. Neun Tage lang ein großes Gebet – Pfingstnovene nennen sie das.

Geist – viel mehr und größer als Hirn; aber natürlich auch darauf angewiesen. Gottes Geist kann eigentlich bei Menschen und Menschheit nur landen, wenn sie sich ihm oder ihr auch öffnen – das Herz öffnen und das Hirn. Den Geist annehmen, mit dem Verstand; und fühlen mit allen Sinnen. Und vor allem Gottes Geist in die Tat umsetzen. Er braucht Hirn, Herz und Hände. Da ist es ganz gut, wenn an diesen neun Tagen vor Pfingsten und natürlich auch sonst immer wieder mal Menschen ihre Hände ausbreiten, empfangsbereit sozusagen, als Zeichen dafür, dass auch Kopf und Herz geöffnet sind. Sende aus deinen Geist, beten sie in der Sprache der Bibel. Sende aus deinen Geist – und das Angesicht der Erde wird neu.

Denn – schon klar: Die Erde muss sich verändern. Eigentlich immer – weil die Menschen besser miteinander und vor allem auch mit Gottes Schöpfung umgehen müssen. Und gerade jetzt, mitten in der Corona-Pandemie, die fast alles zum Stillstand gebracht hat: Neustart geht nur, wenn alles anders weitergeht als zuvor.

Viele haben damit schon angefangen. Sie zeigen, dass Gottes Geist schon da ist und auch weiterhin strömt. Die vielen, die für Nachbarinnen und Nachbarn sorgen  und sie vor Infektionsgefahren schützen; Politik und Gesellschaft, die manche Berufe endlich  als systemrelevant anerkennen und mehr tun als abends Beifall klatschen. Menschen, die anderen zuhören und sie und ihre Ängste verstehen und ihnen helfen, damit zu leben: Das sind nur wenige Beispiele, die aber schon ganz schön nah dran sind an der biblischen Geschichte vom Geist, der wie Feuer vom Himmel fällt und als Sturm die Herzen und Hände und die Sprache der Leute aufreißt; zu neuen Taten füreinander und zu ganz neuen Ideen.

So verstanden, braucht es auch heute Hirn vom Himmel – vor allem aber Geist; um den bitten die Christenmenschen – und auch altfried rempe, Trier – katholische Kirche

https://www.kirche-im-swr.de/?m=30982
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