SWR3 Gedanken

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27MAI2020
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Wenn ich zum Bäcker laufe, komme ich an mindestens 3 Regenbögen vorbei. Ich meine jetzt die Corona-Regenbögen, die Kinder gemalt und in den Fenstern aufgehängt haben. Als die Krise angefangen hat, war das für viele ein schönes Zeichen. Schau mal, da wohnt auch ein Kind, das an andere denkt. So etwas wie ein Hoffnungsschimmer mitten in der Krise. 

Und genau so haben auch die Menschen den Regenbogen verstanden, die das Alte Testament verfasst haben – als Hoffnungszeichen. Nach der großen Sintflut, aus der sich Noah mit seiner Arche gerettet hat, erscheint ein Regenbogen. Als das Wasser abläuft, sagt Gott zu Noah: „Meinen Bogen setze ich in die Wolken; er soll das Zeichen des Bundes zwischen uns sein.“ Seit damals gilt der Regenbogen als Zeichen, dass sich Gott mit den Menschen verbündet hat. 

Regenbögen sind für mich mega eindrucksvoll. Wie riesig sie sind und die Farben! Aber wie das erst auf Menschen von früher gewirkt haben muss. Die noch nicht gewusst haben, dass sich da Sonnenlicht in den Regentropfen bricht. Ich stelle mir vor, die waren sehr ehrfürchtig, wenn sie einen Regenbogen gesehen haben. 

Ich finde, ein Regenbogen hat auch heute noch etwas Göttliches. Er bildet ja so etwas wie eine Brücke zwischen Himmel und Erde. Und diese Brücke hat etwas mit hoffen zu tun. Denn ein Regenbogen zeigt immer an, dass das Unwetter überstanden ist. Die Sonne setzt sich langsam wieder durch. Es riecht ganz frisch. Von den Bäumen tropft es noch. Die Luft ist klar. Die Krise hat irgendwann ein Ende.

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