Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

26MAI2020
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„Musik macht alles gut“, singt Heinz Rudolf Kunze in einem seiner Lieder. Und ich finde, er hat Recht. Wenn ich schlecht gelaunt bin und im Autoradio eins von meinen Lieblingsliedern kommt, geht’s mir gleich besser. Für drei Minuten wird der Tag ein bisschen heller. Auch abends im Wohnzimmer höre ich gern Musik – Schallplatten, wie früher. Eine Seite und ich komme nach einem stressigen Tag wieder zur Ruhe.

Auch der Reformator Martin Luther war ein Musikliebhaber. „Ich liebe die Musik“, hat er einmal geschrieben. „Denn sie ist erstens ein Geschenk Gottes […]; zweitens macht sie fröhliche Herzen; drittens verjagt sie den Teufel; viertens bereitet sie unschuldige Freude. Darüber vergehen Zorn, Begierde [und] Hochmut.

Ich glaube, Martin Luther hat Recht. Musik ist keine Nebensache, auch wenn man sie oft nebenbei und im Hintergrund hört. Musik ist kein Luxus, auf den man zur Not auch verzichten kann. Ohne Musik fehlt etwas Wichtiges. Sie gehört zum Menschsein dazu. Wahrscheinlich haben die Menschen schon lange Musik gemacht oder zumindest gesungen, bevor sie angefangen haben, mit Faustkeilen ihre Umwelt zu bearbeiten. Musik ist menschlich, und ich glaube: Sie macht auch menschlich.

Fröhliche Herzen und weniger Zorn – ich denke, das kann man gerade gut brauchen in dieser angespannten Corona-Zeit. Als Luther gelebt hat, ist die Musik in Krisenzeiten zum großen Teil verstummt – wenn etwa die Pest oder ein Krieg das Land heimgesucht haben. Jetzt ist das zum Glück nicht so. Zwar wurden viel Konzerte und Festivals abgesagt. Aber dank Radio, Smartphone und Stereoanlage ist die Musik trotzdem noch da. Gott sei Dank.

Und ich bin auch denen dankbar, die die Musik machen. Den Komponisten und Liedermachern, den Instrumentalisten und Sängern und den Musiklehrern.

Die wenigsten Profi-Musiker in Deutschland sind Stars, die im Geld schwimmen. Viele trifft die Corona-Krise hart. Die meisten, die von der Musik leben, sind nicht fest angestellt, sondern frei schaffende Künstler. Wenn sie keine Konzerte geben oder nicht unterrichten, bekommen sie kein Geld. Zum Glück gibt es staatliche Unterstützung.

Aber auch als Musikliebhaber kann man Musikern helfen. Etwa, indem man Karten für abgesagte Konzerte nicht zurückgibt. Oder indem man Geld spendet, zum Beispiel an die #MusikerNothilfe der Deutschen Orchester-Stiftung. Viele Musiker haben auch eigene Internetseiten. Dort kann man ihre CDs oder Schallplatten direkt kaufen. Damit unterstützt man die Künstler und hat auch selbst was davon.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=30950
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