SWR3 Gedanken

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24MRZ2020
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In Sachen Klimaschutz sind das Christentum und das Judentum nicht wirklich auf der Höhe der Zeit. Das muss ich leider zugeben. Denn beide Religionen erlauben es, Fleisch zu essen. Und auch wenn wir Deutschen es weiterhin gern auf dem Teller haben - alle Studien sagen: Fleischkonsum ist ein riesiges Problem. Und es ist auf jeden Fall größer, als wir uns das eingestehen wollen.

Für das Fleisch, das wir täglich essen, wird viel Land, Futter und Wasser verbraucht und die Kühe rülpsen und pupsen Methan und CO2 in die Atmosphäre. Schlecht fürs Klima also, Fleischkonsum aus religiösen Gründen nicht zu verbieten. Andere Religionen sind da strenger und somit gewissermaßen klimafreundlicher.

Allerdings, wenn man genau in der Bibel liest, merkt man, dass den Menschen erst im zweiten Anlauf erlaubt wird, Fleisch zu essen und das auch eher nach dem Motto: Wenn’s denn unbedingt sein muss, dann esst halt Fleisch. Zuerst essen die Menschen nämlich die Früchte der Pflanzen. Adam und Eva waren so gesehen Vegetarier, aber nach der Sintflut wird der Fleischverzehr dann eben doch erlaubt. Wie gesagt, wenn es denn unbedingt sein muss.

Und genau das ist für mich ein Hinweis darauf, dass Fleisch zwar ok ist, dass man aber vielleicht doch nicht jeden Tag ein Schnitzel essen muss. Vielleicht eher, wie es mal bei Oma war, einmal die Woche ein ordentlicher Sonntagsbraten…

Die Kirchen haben übrigens die Aktion Klimafasten ins Leben gerufen. Dabei geht es natürlich auch darum, das Auto stehen zu lassen oder auf Plastik im Alltag zu verzichten. Aber ich habe mir dieses Jahr gedacht: Ganz klassisch wie früher in der Fastenzeit auf Fleisch verzichten – ist auch was fürs Klima.

Klar, wenn es wirklich was bringen soll, müssen dazu viel größere Lösungen her, in der Wirtschaft und der Politik. Aber mit einem kleinen Beitrag fängt doch immer alles an. Oder?

https://www.kirche-im-swr.de/?m=30539
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