SWR3 Gedanken

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22MRZ2020
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Als Opa Helmut es nicht mehr geschafft hat, Oma Else zu versorgen, war Familie Sieger froh, dass die Oma einen Platz im Hospiz bekommen hat. Es war nicht leicht, diese Hilfe anzunehmen, aber die Atmosphäre und die Menschen dort, haben allen gutgetan.

Ein Hospiz ist ein Ort, an dem Menschen in Ruhe sterben können. Nicht nur alte, auch Kinder und Jugendliche, von denen man weiß, dass sie bald sterben werden, sind hier. Aber nicht jeder will ins stationäre Hospiz gehen. Deshalb gibt es auch ambulante Dienste - Menschen, die zeitweise bei den Sterbenden zuhause sind, damit die Angehörigen zum Beispiel mal einkaufen gehen können.

Ich habe ja immer gedacht, dass es überall irgendwo ein Hospiz gibt, weil das zu so einer Art Grundversorgung gehört. Ist aber gar nicht so. Erst in den 80er Jahren sind die ersten Hospize gegründet worden, durch Bürgerinitiativen, Vereine oder Kirchen. Und erst seit Ende der 90er Jahre ist die Hospizarbeit gesetzlich geregelt und durch die Krankenkassen mitfinanziert. Am Anfang war alles nur von Spenden getragen. Und auch heute noch braucht das Hospiz in meinem Landkreis jedes Jahr 150.000 Euro Spenden, damit es eine schwarze Null schreiben kann. Und das ist nur deshalb so wenig, weil es etwa 120 Menschen in meinem Landkreis gibt, die Sterbende in den Tod begleiten, und das alles ehrenamtlich, also ganz ohne Bezahlung. Die einen tun das aus ihrem christlichen Glauben heraus, die anderen einfach, weil sie gern Angehörigen und Sterbenden, wie Oma Else, zur Seite stehen wollen.

Oma Else war ihr Glaube sehr wichtig, deshalb haben sie im Hospiz mit ihr gebetet und gesungen. Wer nicht gläubig ist, der wird auf andere Weise unterstützt. Kommen kann jeder, der Hilfe braucht. Und ich bin richtig froh und dankbar, dass es all die Menschen gibt, die diese wichtige Arbeit unterstützen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=30537
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