Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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19MRZ2020
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Heute ist Josefstag. Alle, die Josef heißen oder Josefine, die haben heute Namenstag. Es gibt den Namen aber nicht mehr so häufig. Vielleicht, weil Josef keinen großen Namen hat. Jener Josef aus der Weihnachtsgeschichte. Der Mann von Maria.

Maria und Jesus, das sind die bekannten Hauptpersonen der Weihnachtsgeschichte in der Bibel. Familienvater Josef, ein Zimmermann, kommt mehr unter „ferner liefen“. Josef hat seine Arbeit gemacht und hat sich um seine Familie gekümmert. Das war für ihn wichtig. Applaus hat er dafür selten bekommen. Auf den hat er es auch gar nicht angelegt. Er war einfach da und hat sich gekümmert. Ohne viel Aufhebens. Ich wüsste keine Geschichte in der Bibel, in der er mal was sagt. Josef war kein Mann der Worte. Aber was er getan hat, das hatte Hand und Fuß. An schwierigen Wegkreuzungen seines Lebens trifft er klare und mutige Entscheidungen. Aber immer erst, nachdem er gut hingehört hat. Gott schickt ihm Engel, die im Traum mit ihm reden, heißt es. Die machen ihm Mut und warnen ihn, wenn seine Familie in Gefahr ist. Josef nimmt das aufmerksam wahr. Dann steht er auf und kümmert sich.

In dem, was er tut, steht er nie selbst im Mittelpunkt. Er nimmt Maria zu sich, mit ihrem Kind, dessen Vater er nicht ist. Das ist eine seiner mutigen Entscheidungen. Und als König Herodes neugeborene Kinder umbringen lässt, bringt Josef seine kleine Familie ins Ausland in Sicherheit. Er wird zum Flüchtling und rettet so dem kleinen Jesus das Leben. Es dauert Jahre, bis sie als Familie wieder nachhause können und ganz normalen Alltag erleben. Ich denke, dass Josef dem Jesus dort nicht nur das Handwerk des Zimmermanns beigebracht hat. Jesus hat bei seinem Zieh-Vater auch lernen können, wie man sich kümmert, ohne viel Worte. Und wie man da ist für die, die einem anvertraut sind. Und wie man an wichtigen Lebenskreuzungen mutige Entscheidungen treffen kann.

Josef war einer, bei dem man all das lernen konnte. Wenn ihn einer dafür gefeiert hätte, hätte er sich vermutlich gewundert. Er war doch nur da und hat sich gekümmert.

Ich bin ein Fan von Josef. Ich freue mich, dass der Tag heute ihm gewidmet ist. Ihm und den anderen Josefs und Josefinen, die einfach da sind und sich kümmern. Und anderen damit das Leben leichter machen.

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