Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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07MRZ2020
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Heute hat die Maus Geburtstag, ein orangefarbenenes Nagetier mit braunen Ohren, Armen und Beinen, das gern auf seinen Hinterpfoten läuft. Also genauer gesagt, die Sendung mit der Maus. Vor 49 Jahren wurden die Lach- und Sachgeschichten des Westdeutschen Rundfunks aus Köln zum ersten Mal ausgestrahlt. Was soll ich sagen, ich war von Anfang an dabei. Die Geschichten vom Maulwurf oder kleine Lieder waren damals nicht so mein Ding, aber wenn zum Beispiel erklärt wurde, wie man Feuerwerksraketen herstellt oder wie Leitplanken gereinigt werden – fantastisch. Auch dass der Vorspann immer zweimal läuft, einmal auf Deutsch und dann noch einmal in einer anderen Sprache, die man allermeistens nicht versteht – faszinierend.

Die Sendung mit der Maus wird für Kinder im Kindergarten- oder Grundschulalter gemacht. Sie sind das Zielpublikum. Aber das durchschnittliche Alter von allen, die zuschauen, liegt deutlich höher: bei 40 Jahren. Ich gebe zu, daran bin auch ich schuld. Denn noch immer schaue ich gerne zu. Die Lach- und Sachgeschichten sind vielleicht die letzte generationenübergreifende Fernsehsendung. Großeltern, Eltern, Kind und Kindeskind lachen gemeinsam und denken gemeinsam nach.

Was mich heute am meisten berührt, ist die Maus selbst: immer wieder steht sie in den kurzen Zeichentrick-Clips vor Problemen. Ärgert sich, ist ratlos, fällt hin, steht vor unüberwindbaren Hindernissen. Lässt sie sich davon entmutigen? Auf keinen Fall! Aus ihrem Bauch holt sie dann ein passendes Werkzeug oder sie verlängert ihre Beine oder baut aus ihrem Schwanz eine Brücke. Ihr fällt immer etwas ein. Sie ist einfach kreativ. Sie probiert Dinge so lange, bis es klappt. Und wenn sie es allein nicht schafft, dann sind da ja auch noch ihre Freunde, der Elefant und die Ente. Zusammen schaffen sie es dann bestimmt. Teamarbeit gewinnt! Sie ist einfach menschlich, die Maus. Sie weckt in uns unsere besten Seiten: Fantasie, Ausdauer und Gemeinschaftssinn. Herzlichen Glückwunsch!

https://www.kirche-im-swr.de/?m=30434
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