Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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22FEB2020
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Manchmal rettet mir Charlie Brown die Nachtruhe. Charlie Brown kennen Sie vielleicht: die Hauptfigur der Comicserie Peanuts, einer, dem immer mal was misslingt, der aber trotzdem einigermaßen gelassen durchs Leben geht. Der hilft mir manchmal, wieder einzuschlafen. Ich neige nämlich dazu, mir Sorgen zu machen. Sorgen wegen allem Möglichen: die Kinder, die Enkel, die Arbeit, das anstehende Familienfest, die Urlaubsreise. Häufig Dinge, über die ich mich eigentlich freuen könnte. Aber ich mache mir Sorgen. Mitten in der Nacht. Und kann dann nicht mehr schlafen.

Dann rettet mich manchmal Charlie Brown. Von dem stammt nämlich der Satz: „Sorgen werden das Böse nicht aufhalten. Sie hindern dich nur daran, das Gute zu genießen.“ („Worrying won’t stop the bad stuff from happening. It just prevents you from enjoying the good.“)

Also: Es nützt gar nichts, wenn ich mir Sorgen mache und es hilft niemandem. Schon gar nicht mitten in der Nacht. Manchmal hilft mir diese Einsicht, wieder einzuschlafen.

Woher hat Charlie Brown seine unschlagbare Weisheit? Ich glaube, er hat sie von Jesus. Natürlich nicht direkt. Aber Charlies Erfinder, der amerikanische Zeichner Charles M. Schulz, war Christ. Und Christen haben von Jesus gehört: „Macht euch keine Sorgen um den kommenden Tag… Es reicht, dass jeder Tag seine eigenen Schwierigkeiten hat.“ Das leuchtet mir ein. Wer, so wie ich, in der Nacht, die Sorgen aufhäuft, der findet keinen Weg mehr heraus aus diesem Karussell der Befürchtungen. Eines kommt zum anderen, alles hängt mit allem zusammen und eine Lösung ist nicht in Sicht. Schon gar nicht mitten in der Nacht.

Ganz anders ist es, wenn man nur auf das schaut, was jetzt gerade dran ist. Ich finde keinen Termin für zwei Wochen Urlaub, weil einfach zu viel zu tun ist? Ich könnte erstmal mit den Kollegen sprechen, ehe ich meine, das ist unmöglich. Ich fürchte, dass es nicht klappt mit den Plänen für den bevorstehenden Umzug der Kinder? Aber vielleicht haben sie ja schon längst alles geplant und geregelt – ohne Umstände und weniger kompliziert, als ich das machen würde? „Gott weiß, was ihr braucht“ hat Jesus den Leuten damals gesagt. Macht euch keine Sorgen, es werden sich Wege finden. Sorgen halten das Böse nicht auf.

Deine Sorgen hindern dich nur daran, das Gute zu genießen. Das ist die Konsequenz, die Charly Brown zieht. Deswegen geht er so bemerkenswert gelassen durchs Leben. Manchmal fällt mir das ein, mitten in der Nacht. Dann kann ich wieder schlafen. Danke Charlie Brown.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=30427
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