SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

26FEB2020
AnhörenDownload
DruckenAutor*in

Unseren Kindern merkt man manchmal an, dass sie Pfarrerskinder sind. Vor dem Einschlafen sagte mal das jüngere unserer beiden Kinder: „Ich weiß, was wir an Ostern feiern: den Geburtstag vom Osterhase.“ - „Ne, das stimmt doch nicht“, sagte die Ältere. „Da feiern wir, dass Gott wieder aufgestanden ist.“ – Darauf der Jüngere: „Nein, nicht Gott. Das war der andere. Gott ist im Himmel!“ Und die Ältere: „Ja, der Jesus.“

Was unsere Kinder da mal kurz am Abend verhandeln, das ist nicht nur lustig. Es ist ein theologisches Thema, über das sich Menschen seit knapp 2.000 Jahren den Kopf zerbrechen. Wie ist das denn mit Gott und Jesus? Wie kann Jesus Gott sein und wie kann Gott am Kreuz sterben? Oder ist da nur der Mensch Jesus gestorben? Und lässt sich das überhaupt trennen, Jesus als Mensch und Jesus als Gott?

Diese Fragen beschäftigen mich in den kommenden Wochen wieder intensiv. Heute am Aschermittwoch beginnt nämlich die Fastenzeit. Die heißt auch Passionszeit und dauert bis Ostern, also noch 40 Tage, ohne die Sonntage. Und in der Passionszeit denken wir in der Kirche traditionell an das Leiden Jesu. Bis er eben am Kreuz gestorben ist.

Jedes Jahr beschäftige ich mich damit, wie man das verstehen soll mit Jesus. Als Mensch und als Gott. Und jedes Jahr entdecke ich neue Antworten. Manchmal sind es für mich richtig große Dinge. Wie das eine Mal. Da ist mir klar geworden, wie bedingungslos sich Jesus für alle Menschen einsetzt. Das inspiriert mich. Und ich versuche, es ein bisschen so zu machen wie er.

Mir hat das auch für die Frage nach Jesus und Gott geholfen. Denn ich glaube, dieser kompromisslose Einsatz für alle Menschen, das kommt von Gott her. Und so kompromisslos wie Jesus, hat das wohl sonst niemand gelebt. Aber wenn ich versuche, auch so zu leben, macht mich das irgendwie freier und menschlicher.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=30398
weiterlesen...