SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

23FEB2020
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Es war mal wieder nötig. Sauber machen und Putzen. Mit Bürste, Tuch und Wasser. Und zwar meine Trompete. Da setzen sich nämlich mit der Zeit innen Rückstände fest, wenn man sie spielt. Und weil ich Trompete spiele, muss ich sie immer mal wieder durchspülen und mit der Bürste ran. Dann gehen diese Ablagerungen innen aber auch wieder ab. Danach kann die Luft wieder ungestört durch die Trompete strömen. Und nicht nur der Klang verbessert sich, es ist auch nicht mehr so anstrengend, die Trompete zu spielen. Und das Allerbeste: Die Trompete müffelt auch nicht mehr so.

Gesagt, getan. Als ich fertig war, waren die Ablagerungen Geschichte. Ich brauchte nicht mehr so viel Kraft beim Spielen und die Trompete hatte einen besseren Sound.

Ach, wenn es doch mit mir drinnen auch so einfach wäre, denke ich manchmal. Da lagert sich ja auch manches ab und müffelt vor sich hin. Und wenn es lange genug auf der Seele liegt, fällt mir alles so viel schwerer. Was sonst ganz entspannt wie von selbst geht, kostet dann unglaublich Kraft. Es muss nur lange genug müffeln und ich werde ein richtiger Muffel.

Deswegen nehme ich mir die Zeit, immer wieder mal auf das zu schauen, was sich auf meiner Seele so alles abgelagert hat. Was mir auf dem Herzen liegt und einfach nur so rumliegt. Gerne würde ich da auch mit Bürste und Seife ran, wie bei meiner Trompete. Aber geht halt nicht. Und so eine richtige Putzanleitung für die Seele, ja, die gibt’s halt auch nicht.

Aber zumindest drei Tipps für den Anfang habe ich in der Bibel gefunden. Erstens: Wer andere verletzt hat, kann um Entschuldigung bitten. Zweitens: Wer durch einen Schicksalsschlag aus dem Gleichgewicht geraten ist, muss sich deswegen nicht schämen. Ich kann mir Hilfe holen. Und drittens: Alles was belastet, kann ich nicht nur mit anderen Menschen teilen. Ich kann es auch Gott sagen und klagen oder um seine Hilfe bitten.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=30395
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