Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

26FEB2020
AnhörenDownload
DruckenAutor*in

Aschermittwoch. Die Kostüme kommen wieder in den Keller. Die Schminke in den Schrank. Für viele Christen steht heute was ganz anderes an. Ungeschminkt und unverstellt.

In den katholischen Gottesdiensten wird heute das Aschenkreuz verteilt. Auf die Stirn wird mit Asche ein kleines Kreuz gezeichnet und dazu gesagt: „Bedenke Mensch, dass du Staub bist!“ Zu Beginn der Fastenzeit wird mir klar vor Augen gestellt: Denk daran, dass dein Leben endlich ist. Irgendwann wirst du Staub sein. Das klingt hart und direkt. Da wird nichts beschönigt.

Nach den unbeschwerten Fastnachtstagen kommt der Satz wie eine Spaßbremse daher. Aber in dieser klaren Ansage, geht es letztlich um mein ganz persönliches Leben. Der Satz lädt ein, neu über mein Leben nachzudenken: Wofür möchte ich mich einsetzen? Was ist wertvoll in meinem Leben? Was trägt und zählt am Ende wirklich? Und was bleibt, wenn mein Körper zu Staub zerfällt?

Der Aschermittwoch kann mich anregen, mir Zeit zu nehmen und wahrzunehmen, wie es so läuft. Mal überdenken, was sich so in mein Leben eingeschlichen hat. An Gewohnheiten. An Abhängigkeiten. Ehrlich zugeben, wo ich mich vielleicht auch zu sehr verzettelt habe und letztlich Unwichtigkeiten meinen Alltag bestimmen. Und so kann der Aschermittwoch mich motivieren, umzusetzen, was anders werden soll. Und zu lassen, was mir nicht guttut.

„Bedenke Mensch, dass du Staub bist!“ Das kann wie eine Überschrift über den kommenden Wochen stehen und mich ermuntern: Lebe jetzt! Aber lebe jetzt so,  dass du am Ende sagen kannst: Ja, das war gut so. Das hat für mich so gepasst. Das war meins.

Ich finde, darin liegt eine große Chance: Die Chance, das Leben neu zu entdecken.

Sigrid Krämer, Budenheim, Katholische Kirche

https://www.kirche-im-swr.de/?m=30383
weiterlesen...