Anstöße sonn- und feiertags

Anstöße sonn- und feiertags

„Allein sein ist toll!“ Das habe ich gedacht als ich vor kurzem drei Tage weg war von zu Hause. Wie habe ich das genossen! Einmal null Verantwortung für den Alltag. Keine Kinder, keinen Haushalt.

Wahrscheinlich fand ich das so wunderbar, weil es für mich die große Ausnahme ist. Denn eigentlich mag ich es ja, meine Familie um mich zu haben und ich bin froh und dankbar, nicht allein zu sein.

Ich weiß, dass sich in Deutschland viele Frauen und Männer einsam fühlen. Zum Beispiel der Mittdreißiger, den der Jobwechsel in eine neue Stadt geführt hat und der abends zu fertig ist, um noch auszugehen und neue Leute kennen zu lernen. Oder die alleinerziehende Mutter, die vor allem sonntags die Einsamkeit spürt. Dann, wenn die Familien mit Vater, Mutter, Kind an ihrem Fenster vorbeispazieren.

Aber natürlich: Nicht jeder, der allein lebt, ist einsam. Manche genießen ihre Freiheit und Unabhängigkeit. Doch viele wünschen es sich anders.

„Es ist nicht gut, dass der Mensch so allein ist.“ meint auch Gott in der Schöpfungsgeschichte. Zwar lebt Adam in einer wunderschöne Umgebung im Garten Eden. Er hat alles, was das Herz begehrt: schöne Pflanzen und Tiere um sich herum und reichlich zu essen. Doch ihm fehlt ein echtes Gegenüber. So erschafft Gott einen weiteren Menschen, der zu ihm passt. Nun sind Adam und Eva gemeinsam im Garten Eden und können alles miteinander teilen. Adam hat es gut, denn er bekommt mit Eva nicht nur irgendeine Person, sondern zugleich eine Partnerin. Bei Einsamkeit ist man oft schon froh, wenn man überhaupt Kontakt zu anderen Leuten bekommt, die einem sympathisch sind. Heute gibt es viele Möglichkeiten. Zum Beispiel durch eine Nachbarschafts-App. Damit verabreden sich Leute, die die gleichen Interessen haben. So trifft sich die Studentin mit der 50-jährigen Naturliebhaberin und zwei, drei anderen. Und der einheimische Rentner zeigt ihnen dabei seine Heimat. Für manche kann auch eine Kirchengemeinde ein Stück weit Heimat und Zuhause sein.

Es hilft auch, mal wieder zum Telefon zu greifen und einen alten Freund anzurufen. Oder vielleicht gibt es ja etwas, dass sie schon immer einmal lernen wollten. Dann kann der erste Schritt sein, sich zu einem Kurs dazu anmelden. Nicht wenigen hilft auch die Vesperkirche aus der Einsamkeit. Ob als Gäste oder als Mitarbeiterin oder Mitarbeiter. In vielen Städten hat sie jetzt wieder geöffnet.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=30248
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