SWR2 Lied zum Sonntag

SWR2 Lied zum Sonntag

05JAN2020
AnhörenDownload
DruckenAutor*in

Haben Sie die Melodie erkannt? Auf der Harfe klang hier das heutige Lied zum Sonntag an: Wie schön leuchtet der Morgenstern. Der Text bezieht sich auf den ersten Planeten, der am Morgenhimmel leuchtet. Er zeigt mit seinem Licht an, dass es Tag wird. Seeleute haben sich früher an ihm orientiert. So wurde er zum Symbol für Jesus, der Licht in unser Leben bringt. Der Bezug auf einen Stern passt aber auch gut zum Dreikönigstag. Da wird die biblische Geschichte erzählt von den drei Sterndeutern aus dem Morgenland, die nach Bethlehem reisen und das Jesuskind anbeten. Sie deuten den Stern, den sie sehen, als Zeichen für den neugeborenen König der Juden. Und sie reisen nach Bethlehem und wollen ihn anbeten, obwohl sie selbst keine Juden sind. So macht die Bibel klar, dass Jesus nicht nur als Messias für die Juden gekommen ist, sondern das Heil für die ganze Welt bringt. Über die Grenzen einer Religion hinaus:

Wie schön leuchtet der Morgenstern /
Voll Gnad vnd Warheit von dem Herrn /
    Die süsse Wurtzel Jesse?
  Du Sohn Dauid / auß Jacobs Stamm /
Mein König vnd mein Bräutigam /
    Hast mir mein Hertz besessen /
  Lieblich /
  freundtlich /
  Schön vnd herrlich /
  Groß vnd ehrlich /
  Reich von Gaben /
Hoch vnd sehr prächtig erhaben.

 

„Lieblich, freundlich, schön und herrlich“ – So kann mein Glaube an Gott sein und mir Mut machen, gerade dann, wenn ich es nötig habe, weil ich krank bin oder in Trauer. Wenn ich dieses Lied singe, hebt es meinen Blick nach oben zu den Sternen. Und noch weiter: In dem Lied geht es auch um eine Hochzeit, eine Hochzeit im übertragenen Sinn: Die zwei, die da zusammenkommen und ihr Leben teilen, sind Christus als Bräutigam und als Braut gilt das Herz dessen, der das Lied singt. Wenn ich es also singe, dann lasse ich Jesus mein Herz mit seiner Liebe berühren: freundlich, herrlich und schön. Deshalb passt es so gut, wenn man es verziert, die Rhythmen springen lässt und die Stimmen sich gegenseitig ergänzen wie in einer innigen Beziehung. Das Lied bringt die Freude am Glauben zum Klingen, es glitzert musikalisch wie ein Diamant:

 

Anfang der Choralmotette „Wie schön leuchtet der Morgenstern“ von Philipp Nicolai

So schön weihnachtlich das klingt, das Lied weist über die Weihnachtszeit hinaus. Spätestens wenn ich übermorgen wieder in meinen Berufsalltag zurückkehre, werde ich deutlich spüren, dass Jesus noch nicht immer und überall angekommen ist. Wenn die Mails und Telefonate sich drängen und ich ein Problem nach dem anderen lösen soll. Aber genau dann kann es sich bewähren, dass ich die Freude an meinem Glauben nicht nur an Weihnachten lebe, sondern dass mein Leben im Alltag immer wieder auch Ansätze zeigt von einem Fest des Glaubens, weil ich mich bei all meinen Problemen an Jesus ausrichte.

Nachspiel der Bach-Kantate BWV 1  

https://www.kirche-im-swr.de/?m=30007
weiterlesen...