Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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02DEZ2019
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Gestern hat die Adventszeit begonnen. Es war ursprünglich eine Fastenzeit. Gefastet wurde in manchen Gegenden schon ab dem 11. November. Mit der Martinsgans wurde noch fett gefeiert, dann wurde gefastet, 40 Tage lang. Fasten ist heute nicht mehr vorgeschrieben, aber der Advent bleibt eine besondere Zeit.
"Adventus" heißt auf Deutsch „Ankunft“, gemeint ist die Ankunft Jesu. An Weihnachten feiern wir seine Geburt. Eine schöne Erinnerung, aber nicht nur. Christen denken auch an die Zukunft, und erwarten, dass er wiederkommt. Er wird das Reich Gottes vollenden, „Erde und Himmel werden neu“, heißt es in der Bibel. Im Glaubensbekenntnis sagen die Christen „er sitzt zur Rechten Gottes, …; von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten;“ Jesus wird also das Böse vernichten und die Menschen und die ganze Welt endgültig erlösen, so die Vorstellung. Dann könnte endlich alles so sein, wie Gott es gewollt hat. Fasten gehört dazu, um sich auf dieses Ereignis vorzubereiten.
Die ersten Christen glaubten tatsächlich, Jesus komme noch zu ihren Lebzeiten wieder. In der Bibel wird das so beschrieben: Die Menschen werden den „Menschensohn“ sehen, kommend „auf den Wolken des Himmels mit großer Kraft und Herrlichkeit“ (Mt 24,30).
Ist das etwas auf das ich mich freue, das ich kaum erwarten kann? Heute, über zweitausend Jahre später stelle ich mir das nicht so vor, dass Jesus spektakulär von außen wiederkommt und wir dann in einer schönen heilen Welt leben. Das ist eher Stoff von apokalyptischen Fantasy Filmen. Aber, dass „Erde und Himmel“ neu sein können, dieses Bild spornt mich an. Trotz Klimaerwärmung, Gewalt und Zerstörung und anderen katastrophalen Nachrichten: Als Christ kann ich mich nicht zurückziehen und die Hände in den Schoß legen. Das was ich selber beeinflussen und tun kann: Das ist mein Advent. Nicht aufgeben: So wenig wie möglich Treibhausgase produzieren, meinen CO2-Abdruck kleiner machen. So weit wie möglich auf Plastik verzichten. An mir selber arbeiten. Ich weiß zum Beispiel: Ich wirke manchmal überheblich. Das kann dazu führen, dass andere sich über mich ärgern. Ich wiederum fühle mich angegriffen und ruck zuck enden Gespräche mit negativen Gefühlen. Damit solche Situationen erst gar nicht mehr entstehen, muss ich an mir arbeiten.
Damit Jesus ankommen kann, braucht es Menschen, die seine Botschaft der Nächstenliebe in die Tat umsetzen. Ich bin überzeugt: Jesus kommt wieder, jedes Mal wenn Menschen seinem Beispiel folgen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=29890
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