SWR3 Worte

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28NOV2019
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Der Wirtschaftspsychologe Bertold Meyer hat gelernt, seinen Körper so anzunehmen, wie er ist. In einem Interview erzählt er seine Geschichte:

„Ich bin ohne linken Unterarm geboren worden. Als Kind fand ich das nicht so schlimm. Bis ich zwölf war, trug ich gar keine Prothese. Dann war ich bei den Pfadfindern und bekam eine Art Metallhaken, damit konnte ich Rad fahren und Messer und Gabel halten. In der Pubertät willst du dann so sein wie die anderen. Ich bekam eine hautfarbene Gummihand und habe versucht, meine Behinderung zu verstecken. Das merken die Leute. Auf einmal waren sie befangen. Heute trage ich meine Prothese in einem durchsichtigen Handschuh. Das ist ein Stück Hightech, das darf man auch sehen. Ich kann alle Finger bewegen, eine Kaffeetasse umschließen, mit ihr binde ich Schnürsenkel so schnell wie jemand mit normaler Hand. Sie hat mir ein anderes Verhältnis zu meinem Körper vermittelt. Käme eine Fee und sagte, ich hätte drei Wünsche frei, eine zweite Hand wäre nicht dabei.“

Quelle: ZEIT, gefunden auf Instagram (01.09.2019); Protokoll: Cosima Schmitt; aus der ZEIT-Ausgabe 36/2019 (letzter Zugriff: 15.10.2019)

https://www.kirche-im-swr.de/?m=29833
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