SWR3 Worte
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Allerseelen steht heute in meinem Kalender. Der Gedenktag für die Verstorbenen. Der Autor Joachim Meyerhoff beschreibt in einem seiner Romane wie er seine verstorbenen Großeltern in sich lebendig hält:
„Kaum, dass ich an sie denke, sind sie auch schon da. Sitzen in ihrem Sessel und stoßen mit mir an. Verlässlicher Besuch aus dem Totenreich. Es kommt mir so vor, als würde es sie freuen, wenn ich mich an sie erinnere. Mit offenen Armen empfangen sie mich und der Unterschied, zu einem echten Besuch bei ihnen als sie noch am Leben waren und einem Gedankenbesuch, verfliegt. Wie auch immer sie das geschafft haben, die Vergänglichkeit verschont sie und die Zeit trägt sie, wann ich es will, bereitwillig auf Händen zu mir. Ganz und gar lebendig.“
Quelle: Joachim Meyerhoff, „Ach diese Lücke, diese entsetzliche Lücke“, Kiepenhauer&Witsch, München, 2015, Seite 347.
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