SWR2 Wort zum Tag

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17OKT2019
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Was haben Greta Thunberg und Papst Franziskus gemeinsam? Auf den ersten Blick nicht viel: Greta ist jung, weiblich, und Schülerin aus Schweden. Franziskus ist alt, männlich und Papst aus Argentinien. 

Schaut man aber auf das, was die beiden zum Thema Umwelt sagen, dann haben sie eine Menge gemeinsam. Sie prangern beide an, dass sich Politik und Wirtschaft zu wenig darum kümmern. Greta Thunberg hat vor drei Wochen auf dem UN-Klimagipfel in New York gesagt: „Wir stehen am Anfang eines Massensterbens, und alles, worüber ihr Politiker reden könnt, ist Geld und die Märchen von einem für immer anhaltenden (…) Wachstum.“ Papst Franziskus klingt ganz ähnlich. In seiner Umweltenzyklika vor vier Jahren hat er geschrieben: „Das Bündnis von Wirtschaft und Technologie klammert am Ende alles aus, was nicht zu seinen (…) Interessen gehört." 

Greta und Franziskus verbindet auch die ganz konkrete Sorge um unseren Planeten. Franziskus schreibt: „Wenn jemand die Erdenbewohner von außen beobachten würde, würde er sich über ein so selbstmörderisches Verhalten nur wundern.“ Und Greta auf dem Klimagipfel von Kattowitz: „Sie sagen, dass Sie ihre Kinder mehr als alles andere lieben, aber gleichzeitig stehlen Sie ihnen die Zukunft vor ihren Augen weg.“ 

Und dann geht es beiden auch darum, wie ungerecht die Natur ausgebeutet wird. Greta sagt: „Unsere Zivilisation wird für die Chancen einer kleinen Gruppe geopfert, die immer mehr Geld verdienen will.“ Franziskus sieht das genauso. Wenige konsumieren und zerstören, während andere noch nicht einmal menschenwürdig leben können. 

Für mich hat Klimaschutz wirklich mit verzichten zu tun. Denn nur wenn jeder einzelne dazu bereit ist, sein Leben umzustellen, dann kann sich etwas verändern. Konkret heißt das: Urlaub am Bodensee statt auf den Malediven, Wasser aus Glasflaschen - und am besten Leitungswasser, mehr Gebrauchtes kaufen, das essen was gerade bei uns wächst – am besten wenig Fleisch, zu einem Ökostromanbieter wechseln, Coffee to Go Becher selbst mitbringen, Fahrrad, Bus oder Bahn nehmen statt das Auto. Und während ich das gerade aufgeschrieben habe, kommt meine Frau ins Zimmer. Sie stöhnt und sagt: „Puh, gerade war ich per Bus und Bahn beim Zahnarzt. Klimaschutz ist echt anstrengend – aber es macht auch glücklich!“

https://www.kirche-im-swr.de/?m=29580
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