SWR3 Gedanken

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19OKT2019
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Es war toll für mich, als ich mir von meinem ersten Gehalt auch mal was gönnen konnte: Ein gescheites Sofa zum Beispiel oder eine ordentliche Küchenmaschine. Dinge, die als Studentin finanziell eben nicht so drin gewesen waren. Oder mal ausgiebig shoppen gehen, ohne so sehr aufs Geld zu achten. 

Mittlerweile ist das anders. Meine Zeit ist mir oft zu schade, um meinen Samstag im Einkaufszentrum zu verbringen. Und das ständige mehr Kaufen und mehr Haben, machen mich nicht glücklicher. 

Deshalb habe ich ausgemistet und aufgeräumt. Zuerst in der Wohnung. Dann im Keller. Jeden Tag ein Stück. Es kam einiges zusammen: Klamottenfehlkäufe, darunter Dinge, die ich nie getragen habe; Küchenutensilien, die ich nur selten benutzt habe, Zeitschriften, Bücher und Dekosachen, die ich nicht mehr verwende. Das Ergebnis war faszinierend: Alles fühlte sich leichter und luftiger an. 

Schlimm fand ich nur, all die Sachen auf einem Haufen zu sehen. Sachen, die eigentlich noch gut waren. Ich hatte echt ein schlechtes Gewissen. Sie in die Tonne zu werfen, war für mich keine Option. Also habe ich sie verschenkt, weiterverkauft und einer Freundin mit auf den Flohmarkt gegeben. 

Durch die Aufräumaktion ist es mir gelungen Ordnung und Platz zu schaffen. Und o Wunder: Ich vermisse nichts. Die Herausforderung ist jetzt, den Ist-Stand zu bewahren und nicht gleich wieder neue Sachen zu kaufen. Ich finde aber, das habe ich selbst in der Hand! 

Für zukünftige Anschaffungen habe ich immer im Hinterkopf: „Bringt es mir Freude? Inspiriert es mich?“. Mir hilft das, mir klar zu machen, wie ich leben will und was mein Stil ist. 

Ich wünsche mir, dass es mir immer besser gelingt, bewusster zu leben. Und ganz konkret heißt das für mich: auf die eine oder andere Sache verzichten, bewusst kaufen und vor allem nicht jeden Trend mitmachen. Kurzum: glücklich zu sein, nur mit dem was ich wirklich brauche.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=29501
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