SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

27SEP2019
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Step, shuffle, step, Flap back, ball change, scuff – schon wieder bin ich auf dem falschen Bein gelandet. Uwe, unser Steplehrer, bleibt gelassen. Sein Kommentar: „Die Schritte sind gar nicht so wichtig. Es kommt beim Steppen auf das Dazwischen an. Auf das, was zwischen den Schritten passiert.“

Ich schaue Uwe irritiert an. „Ja“, sagt er, „das, was du zwischen den Schritten mit deinem Körper, mit deinem Gewicht machst, das ist entscheidend.“ Er redet noch eine Weile über das Dazwischen. Auch in der Musik sei es ja so, dass es nicht so sehr auf den Ton an sich ankomme, sondern wie man von dem einen Ton zum andern kommt. Das Dazwischen ist das Spannende.

Ihm fallen noch mehr Beispiele ein. Aber ich höre nicht mehr richtig zu. Ist da so? Dass das Dazwischen wichtiger ist, als die jeweiligen Ergebnisse? Bei Gesprächen stimmt es jedenfalls. Wichtiger als der Inhalt des Gesprächs ist meistens was zwischen den Beteiligten passiert. Wie wir einander wahrnehmen, Pausen lassen, Signale mit Mimik und Körperhaltung senden.

Eigentlich stimmt das auch für das Beten oder überhaupt alles, was man Begegnungen mit dem Heiligen nennen kann.  Eine solche Begegnung, oder ein Gebet empfinde ich als gelungen, wenn ich mich bewusst auf die Situation einlasse. Wenn ich mir Zeit nehme, mein Herz öffne, mir dem Raum zwischen mir und Gott bewusstwerde. Dann entsteht eine Atmosphäre, die schwingt und lebendig ist. Und mich zum nächsten Schritt trägt.

Uwe hat die Musik wieder angedreht. Wir wiederholen die Schrittfolge von eben. Dieses Mal achte ich darauf, wie ich vom einen Schritt zum andern komme. Auf das Dazwischen kommt es an. Step, shuffle, step, Flap back, ball change, scuff – richtig gelandet. Amen.

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