SWR3 Gedanken

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25SEP2019
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Warum sind Sie heute Morgen aufgestanden? Wofür brennen Sie? Was ist Ihnen wirklich wichtig? Im Idealfall kannst Du alle drei Fragen flüssig beantworten. Dann gehörst Du vermutlich zu den Menschen, die Ikigai erreicht haben.

Ikigai ist ein Begriff aus Japan. Ikigai ist, wenn ich das, was mich ausfüllt, was ich liebe, in großer Gelassenheit und Konzentration tun kann. Im Deutschen haben wir kein Wort dafür – es müsste irgendwo zwischen Berufung, Sinn und Entspannung liegen.

Angeblich gibt es in Japan besonders viele Menschen, die Ikigai erreichen oder haben. Und man sagt, dass die Menschen deshalb dort so alt werden.

Ein wichtiger Theologe im 4./5. Jahrhundert ist auch jenseits von Japan ziemlich alt geworden. Augustinus von Hippo heißt er. Als junger Mann hat Augustinus ziemlich lange gesucht nach seinem Ikigai, nach dem Sinn des Lebens, ja nach Gott.

Er war schon über 30 als er verstanden hat, dass und wie Gott in seinem Leben wirkt. Aber dann hatte er sein Ikigai gefunden. Er hat sich leiten lassen von der Überzeugung, dass Gott die Menschen liebt. Jeden Menschen. Und dann hat er eine kurze Formel gefunden, für das, was Ikigai auf japanische Art ausdrückt.

Augustinus hat gesagt: Liebe, und dann tu, was du willst. Vielleicht müsste man noch hinzufügen: denn dein Wollen ist dann darauf ausgerichtet, dass auch andere lieben können. In großer Gelassenheit dafür sorgen, dass Menschen sich geliebt fühlen. Und das aus der Überzeugung heraus selbst geliebt zu sein – vielleicht ist das Ikigai auf christlich …

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