Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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20SEP2019
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Die Berufswahl ist eine wichtige Entscheidung. Und sie fällt nicht immer leicht. Erst recht nicht, wenn man mehrere Begabungen hat, die man zum Beruf machen kann. So ist es auch Albert Schweitzer gegangen. Viele Kirchengemeinden, Straßen und Schulen sind nach ihm benannt.

 

Albert Schweitzer ist als Arzt berühmt geworden. Aber er hätte auch etwas ganz anderes machen können. Geboren ist er 1875 im Elsass. Nach dem Abitur hat er Philosophie und Theologie studiert und in beiden Fächern seinen Doktor gemacht. Er hat an der Universität unterrichtet und war Pfarrer am Straßburger Münster. Dazu war Albert Schweitzer ein Virtuose an der Orgel und ein großer Kenner der Musik von Johann Sebastian Bach. – Beeindruckend, wie viele Wege ihm offen gestanden haben.

Mit dreißig Jahren hat er sich dann aber für einen ganz anderen Weg entschieden. Er wollte anderen Menschen helfen. Deshalb hat er Medizin studiert und ist als Arzt nach Gabun in Zentralafrika gegangen. Dort, in Lambarene, hat er zusammen mit seiner Frau ein Krankenhaus aufgebaut und bis zu seinem Tod 1965 geleitet.

Mich beeindruckt, diese klare Entscheidung, die Albert Schweitzer getroffen hat, obwohl er viele andere Wege hätte gehen können. Er hat bei seinen Besuchen in Europa zwar auch weiter Orgelkonzerte gegeben und auch weiterhin Bücher geschrieben. Aber von Beruf war Albert Schweizer Arzt. Das war für ihn die Hauptsache. Und dafür hat er 1952 auch den Friedensnobelpreis bekommen.

Natürlich gibt es nur wenige Menschen mit so vielen außergewöhnlichen Begabungen. Aber Menschen, die mehrere Interessen haben und mehrere Dinge gut können, davon gibt es viele. Die Frage, welche Begabung man zum Beruf machen soll, stellt sich nicht nur in jungen Jahren. Auch später, in der Lebensmitte etwa, denken Viele über einen Berufswechsel nach.

In so einer Situation kann man von Albert Schweitzer lernen: Egal wie man sich entscheidet, man sollte seinen Weg mit Überzeugung gehen. Albert Schweitzer hat nicht gesagt: „Ach wäre ich nur Profi-Musiker oder Professor geworden!“. Auch nicht, wenn es im Urwaldkrankenhaus in Lambarene schwierig wurde. Er hat seinen Entschluss nicht ständig in Frage gestellt, trotz der anderen Möglichkeiten.

Albert Schweitzer hat seine Entscheidung anscheinend nie bereut. Indem er anderen geholfen hat, ist er selbst beschenkt worden. Im Rückblick sagt er: „Ich war ein Glückspilz, dass ich nach Lambarene gegangen bin, denn in Lambarene habe ich gefunden, was ich suchte: Liebe, Vertrauen, Hilfsbereitschaft und nützliche Arbeit“.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=29422
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