SWR4 Abendgedanken

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21AUG2019
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Preisverleihung bei der GIZ, der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit.

Ausgezeichnet werden Projekte in der Entwicklungsarbeit, die besonders innovativ und hilfreich sind.

Das Gewinnerteam hat eine neue Idee für Impferinnerungen in Kenia entwickelt.

Als die Sprecherin des Gewinnerteams gefragt wird, wie sie ihr Projekt entwickelt haben ,antwortet sie voller Begeisterung: „Failing and learning, failing and learning.“

Also: Fehler machen und lernen, sich irren und lernen, ausprobieren und lernen… Wir lernen durch Versuch und Irrtum, das ist eine Binsenweisheit.

Aber ich habe selten jemanden erlebt, der so überzeugt davon ist. Sie erzählt von dem Projekt, in Afrika Impfnachweise einzuführen, so wie wir unsere Impfpässe kennen. Das junge Team hatte viele verschiedene Formen der Dokumentation ausprobiert, bis sie dazu kamen, diese Impfnachweise auf Handys zu speichern und zwar mit Hilfe einer App, einer eigens dafür entwickelten Software.

Erst einmal ungewöhnlich, statt mit den üblichen Impfpässen mit Handy und Internet zu arbeiten. Deshalb war auch der Weg dorthin nicht geradlinig sondern hatte einige Umwege.

Mich hat diese Frau tief beeindruckt.

Wenn ich etwas erreichen will, was mir wichtig ist, dann brauche ich diese tiefe Überzeugung, dass Fehler und Rückschläge dazu gehören. Ich kann aus dem, was nicht gelungen ist, lernen und einen neuen Ansatz versuchen.

Wir gehen in diesen Tagen auch in der Kirche neue Wege: die vielen kleinen Pfarreien werden aufgelöst und neue große Pfarreien werden gegründet.

Das sind Großprojekte, für viele Menschen nicht vorstellbar. Wie soll das gehen?  Und natürlich gibt es auch hier harte Kritik und Ablehnung von verschiedenen Seiten.

Diese großen Veränderungen werden nicht einfach sein und es wird Enttäuschungen geben. Neue Strukturen werden ausprobiert und sicherlich auch wieder verworfen oder korrigiert.

Aber: „failing and learning“ könnte auch hier ein gutes Motto sein, um herauszufinden, was wir brauchen, damit wir uns als Christen gut beheimatet fühlen. Damit wir Christsein im dritten Jahrtausend mit Begeisterung leben und die Gesellschaft bereichern können.

Also: Fehler machen und lernen, scheitern und Neues wagen; enttäuscht sein und trotzdem weitermachen –auch in unserer Kirche. Denn gerade Kirche lebt von den Veränderungen und vom Neuaufbruch. Dazu sind wir Christen: scheitern und lernen – so geht es weiter!

https://www.kirche-im-swr.de/?m=29290
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