SWR4 Abendgedanken

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20AUG2019
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Dieser Sommer ist heiß und alle reden von Klimawandel. Klimawandel ist das große Thema, das nun auch die Politik für sich entdeckt hat und das ungeahnte Wählerpotentiale aktiviert. Gut so!

Mich beschäftigt darüber hinaus noch ein anderer Klimawandel. Der Klimawandel im Miteinander unserer Gesellschaft.

So wie sich das Wetter nicht mehr an die gewohnte Ordnung von Kälte und Hitze, von Regen und Trockenheit zu halten scheint, so wenig halten sich die Menschen an die Ordnung, die uns in den letzten Jahrzehnten ein friedliches Miteinander ermöglicht hat.

Die gewohnte Ordnung, die gewohnten Umgangsformen und Werte wie Höflichkeit, Respekt voreinander, Wahrheit oder Solidarität, scheinen heute kein Wert mehr zu sein. Das gesellschaftliche Klima ändert sich hin zu Rüpelhaftigkeit, Beleidigungen, Lügen und einer „ich zuerst“ Mentalität.

Das alles erleben wir auf der großen Weltbühne. Diese Weltbühne macht solche Umgangsformen gesellschaftsfähig und so werden sie auch in meinem Umfeld alltäglicher.

Ich bin davon überzeugt, dass wir den gesellschaftlichen Klimawandel eindämmen und aufhalten können.  Und auch hierbei kommt es auf jeden Einzelnen und jede Einzelne an.

Leider gibt es noch keine Einheit für den gesellschaftlichen Klimawandel wie den CO-2 Ausstoß bzw. den ökologischen Fußabdruck.

Aber vielleicht könnte man auch die Anzahl von verbreiteten Unwahrheiten, fake news, von Beleidigungen, von „ich zuerst“ Aktionen in eine Maßeinheit bringen. Da könnten wir noch etwas Phantasie entwickeln: Ego- Ausstoß, moralischer Fußabdruck,…

Keine Maßeinheit aber ein gutes Maß dabei ist die sogenannte Goldene Regel, die es in allen Religionen gibt: „Alles, was ihr wollt, dass euch die Menschen tun, das tut auch ihnen,“ sagt Jesus in der Bergpredigt (Mt 7,12). Das ist eine ebenso einfache wie klare Aussage: Wer von uns möchte beschimpft, beleidigt, ausgegrenzt oder belogen werden? Wer freut sich nicht über eine Anerkennung, ein Lob, ein freundliches Wort, eine Nachfrage: wie geht es Dir?

Ich kann die positive Seite stärken: für einen freundlichen und wertschätzenden Umgang sorgen auf meiner Arbeitsstelle und in der Familie. Positives ins Wort bringen, mich für eine Unterstützung bedanken… Auch solch kleine Veränderungen bewirken auf Dauer einen Klimawandel.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=29289
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