SWR3 Gedanken

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19AUG2019
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Meine Tochter Mathilde liebt dieses Kinderlied: „Heut geht’s mir gut. So richtig richtig gut. Die Sonne scheint mir auf den Bauch. Und das soll sie auch. Ist alles fein. So soll es sein. Ist alles so, wie ich es mag - heut ist mein Glückserdmännchentag.“

Es geht um ein kleines Erdmännchen, das in der Hängematte liegt und das Leben genießt.

Seitdem sie dieses Lied kennt, hat Mathilde Glückserdmännchentage. Immer, wenn es ihr gut geht oder sie einen besonderen Moment hat, ist ihr Glückserdmännchentag. Wir gehen an einem ganz normalen Tag ein Eis essen - „Mama, heute ist mein Glückserdmännchentag.“ Ein Tag mit Oma und Opa in der Stadt - „heute ist mein Glückserdmännchentag.“

Ich finde toll, dass sie so ausdrücken kann, wie gut es ihr geht. Und das eben schon bei Kleinigkeiten.

Das lerne ich gerade mal wieder von ihr. Dass Kleinigkeiten Tage häufig zu den schönsten Tagen machen. Kinder sehen, leben und genießen einfach den Moment. Das ist für mich oft schwierig. Ich hab immer schon das nächste im Kopf. Den nächsten Termin oder den nächsten Tag. Und darüber erlebe ich dann den Moment gar nicht richtig, sondern bin eher gestresst.

Mathilde holt mich mit diesem Lied wieder richtig runter in den Moment. Ich kriege ganz viele kleine Glücksmomente geschenkt. Dadurch gucke ich wieder anders in die Welt. Die ersten Rosen in unserem Garten, mein Sohn hat sich ohne Geschrei anziehen lassen -  Glückserdmännchentage. Ich hab eine gute Idee beim Arbeiten - auch das gehört dazu.

Interessant ist, dass der Glückserdmännchentag bei mir immer zieht. Egal, wie blöd der Tag bisher gelaufen ist oder wie genervt ich bin. Selbst wenn mir überhaupt nicht nach diesem Lied ist, macht es mich darauf aufmerksam, dass die unbeschwerten Momente viel mehr zählen als die anderen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=29156
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