Anstöße sonn- und feiertags

Anstöße sonn- und feiertags

Er rückt alles beiseite und macht Platz für was Besonderes. Früher hat man das noch mehr gemerkt. In meinem allerersten Lesebuch mit dem Namen „Meine bunte Welt“ mit dem die Erstklässler in der Pfalz in den 60ger Jahren das Lesen gelernt haben, da wird der Sonntag als konkurrenzlos verrückter Tag so beschrieben:

„Der Sonntag ist schön. Vater arbeitet nicht und ich habe keine Schule. Wir dürfen länger schlafen. Auf der Straße ist es nicht so laut wie sonst. Ich wasche mich sauber und ziehe meine schönen Sonntagskleider an.
Die Glocken läuten. Dann gehen wir in die Kirche. Ich setze mich still in eine Bank. In der Kirche ist es schön. Die Fenster haben buntes Glas. Die Orgel spielt. Die Leute singen und beten. Das freut den lieben Gott. Die Kirche ist ja Gottes Haus.“

Wie alt und überholt das heute für uns klingt. Was waren das für Zeiten? Welche Rollenbilder? Welche Alltagskultur? Mit der Kirche im Dorf. Und der Kirchgang als Pflichtübung. Damit ist es längst vorbei.

Doch „Immer wieder sonntags, kommt die Erinnerung….“haben seinerzeit Cindy und Bert gesungen. Ja, der Sonntag ist und bleibt ein memory-Tag. Da denken die Eltern an die Kinder, die Großeltern an die Enkel. Da besuchen wir uns.

Wer traurig ist, der ist es heute noch ein bisschen mehr. Wer verliebt ist, kann es heute besonders spüren. Wir unterbrechen den Alltag und rücken ab vom  ganz normalen Tun. Weil wir noch etwas spüren von dem besonderen Zauber, etwas von der Sehnsucht nach Heimat und Halt, etwas von Heimweh und Feiertag.

Sonntags kann es mal anders  ab und zugehen. Ich freu mich wie verrückt darauf. Heut ist nicht alle Tage. Heut ist Sonntag. Gott sei Dank!

https://www.kirche-im-swr.de/?m=28959
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