SWR3 Gedanken

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27JUN2019
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In meinem Terminkalender stehen manchmal so ganz klein gedruckte Sachen. Heute zum Beispiel „Siebenschläfertag“. Ich hab mich schon lange gefragt, was der 27. Juni mit einem Siebenschläfer zu tun haben soll. Ich habe ein bisschen recherchiert und gemerkt: Mit dem kleinen Nagetier hat er gar nichts zu tun, dafür hat er ein bisschen mit mir zu tun.

An diesem Tag wird an die sieben Schläfer gedacht – also auseinander geschrieben. Die Legende sagt, dass sieben Brüder auf Befehl des römischen Kaisers verfolgt wurden, nur weil sie an Jesus geglaubt haben. Schließlich werden sie von Soldaten geschnappt und lebendig in einer Höhle eingemauert. Das Leben konnte grausam sein damals.

Fast 200 Jahre später ist das Christentum Staatsreligion. Es ist sogar erwünscht, an Jesus zu glauben. Ein Hirte möchte die zugemauerte Höhle als Schafstall benutzen und reißt die Mauer ein. Und dann – Schock -  sieht er die sieben eingemauerten Brüder von damals. Aber nicht etwa tot, sondern quicklebendig.

Eine Legende, wie gesagt. Und wie alle Legenden, so will auch diese eine Botschaft rüberbringen. Der Tod wird von vielen wie eine Mauer empfunden. Eine Mauer, die mich trennt von meinen Lieben, vom Leben, von den vielen schönen Erinnerungen. Und deshalb hat der Tod etwas Grausames.

Die Legende von den sieben Schläfern könnte mir Mut machen, dass diese Mauer nicht für immer steht, dass sie eines Tages eingerissen wird, und dass das Leben hinter der Mauer weiter gehen wird.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=28907
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