SWR3 Gedanken

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24JUN2019
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Seit dem Wochenende werden die Tage wieder kürzer. Für mich liegt in der Sommer-Sonnenwende immer ein Hauch von Torschlusspanik: Hab ich etwa den Sommer verpasst? Ich war doch noch kein einziges Mal am Baggersee. Was sollte ich alles noch tun, damit es auch bei mir Sommer wird? Es ist auf jeden Fall ein guter Zeitpunkt nachzudenken.

Das findet auch Johannes der Täufer. Heute ist sein Gedenktag, genau in der Jahresmitte.
Johannes lebt zurzeit Jesu, ist gleich alt und auch ein Prediger. Er ist ein bisschen freaky: lebt in der Wüste und ist mit ganz wenig zufrieden. Viele Menschen hören ihm zu und bewundern ihn. Sie lassen sich von ihm im Jordan taufen - unter fließendem Wasser. Das ist ein Zeichen, dass sie wieder rein werden wollen von all dem, was sie belastet. Johannes wird nicht müde allen zu sagen: „Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe!“

Ich finde, die Mitte des Jahres ist ein guter Zeitpunkt nachzudenken. Nicht nur, wie es noch ein guter Sommer werden kann, sondern was noch passieren muss, damit es ein gutes Jahr wird. Was ist aus all den guten Vorsätzen vom Jahresbeginn geworden? Ich wollte doch aufhören mit meinem Job als Notenwart und dafür mehr Klavier mit meinem kleinen Sohn üben. Ich wollte doch mal für Oma kochen, weil sie mir immer die Hemden bügelt. Ich wollte doch mal eine Übernachtungstour bei Freunden starten, weil ich sie immer mehr aus den Augen verliere.

OK, ich merke schon, die Jahresmitte ist ein guter Zeitpunkt darüber nachzudenken, was bisher gelaufen ist und was nicht. Denn noch liegen gut 180 Tage vor mir, um dem Jahr noch das ein oder andere Krönchen aufzusetzen.

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