SWR1 3vor8

SWR1 3vor8

23JUN2019
AnhörenDownload
DruckenAutor*in

Kann ich dem oder der trauen? Wie finden Sie das raus? Vielleicht indem Sie Merkmale beim Anderen suchen, die sie oder ihn vertrauenswürdig machen? Obwohl: Ein Risiko bleibt. Man kann Vertrauen den Falschen schenken, Aufschneider wählen. Und die, auf die man bauen sollte, fallen durch den Rost.

Heute wird in den evangelischen Kirchen aus dem Johannesevangelium gelesen, wie Jesus intensiv um Vertrauen ringt. Johannes erzählt: Jesus ist auf Menschen getroffen, die ihn ablehnen. Und das, obwohl er nur das Beste wollte. Dabei hat Jesus gerade einem Menschen wieder auf die Beine geholfen, der lange Jahre gelebt hatte, wie gelähmt. Die Leute haben es gesehen. Aber sie wollen nicht glauben, dass Jesus wirklich im Auftrag Gottes unterwegs ist. Sie vertrauen ihm nicht, sondern meinen, es kann nicht sein, dass Jesus – ein Zimmermann! - „das“ Lebenszeichen Gottes ist.

Warum waren die Leute nicht einfach froh, dass sie Jesus hätten vertrauen können? Warum können es viele heute nicht. Ich auch immer wieder nicht. Man könnte doch froh sein, dass man Gott endlich konkret hat, wie er in Jesus gewirkt hat und wirkt.Sonst hat man ja mit Gott oft das Problem, dass man ihn nicht sehen kann. Jetzt gibt Gott sich zu erkennen, zeigt wie menschenfreundlich er ist. Und was machen Menschen? Trauen sich nicht, diesem Lebenszeichen Gottes zu vertrauen.

Johannes hat dann erzählt, dass Jesus trotzdem weiter um Vertrauen ringt bei den Menschen. Er bietet Gründe an, die ihn vertrauenswürdig machen können. Ihn - und vielleicht Menschen überhaupt:

Vor allem eines stellt er dabei heraus: „Ich will nichts für mich. Ich will nicht selbst groß rauskommen. Mir geht es um jeden einzelnen von Euch. Und um jede einzelne. Ich will da sein, helfen, heilen. Jeder Mensch soll leben können. Die Angst überwinden können, die oft die Seele zuschnürt.“ „Ich will“, sagt dieser Jesus, „dass Kinder, Männer, Frauen aufrecht gehen können. Ihre Lebenslügen sollen sie ehrlich ansehen und sich aus ihnen lösen.“

So verstehe ich, wie Johannes erzählt hat. Wie gesagt, das Hauptargument für Vertrauenswürdigkeit: Es geht Jesus nicht um sich selbst und sein Ansehen. Er will nichts sein als „das Lebenszeichen“ Gottes in der Welt.

Ich finde das vertrauenswürdig – nicht nur an Jesus. Die Uneigennützigen, die nicht ihr EGO füllen wollen, sondern die sich einfach einsetzen für etwas Gutes. Diejenigen, die nicht davonlaufen, wenn es eng wird. Solche Leute haben Vertrauen verdient. Und sind auch Lebenszeichen Gottes wie Jesus.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=28887
weiterlesen...