Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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17JUN2019
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Ein seltsames Bild bietet sich dem Spaziergänger in Dillingen an der Donau im November 1849. Da steigt der Theologiestudent Sebastian Kneipp hustend und spuckend in kalte Wasser der Donau und nimmt ein Vollbad. Regelmäßig kann man ihn jetzt dort finden. „Den Tod holt er sich“, sagen die Leute und schütteln den Kopf. Aber Kneipp hat das Gegenteil im Sinn. Und er behält Recht. Das Blut spucken hört auf und der lungenkranke Kneipp wird wieder gesund. Später im Priesterseminar in München behandelt er einen ebenfalls lungenkranken Studenten im Gartenbassin mit kalten Güssen. Auch der wird gesund. Kneipp ist überzeugt: im Wasser stecken viel mehr Kräfte, als bisher bekannt sind. Der Rest ist Geschichte.

Was Pfarrer Sebastian Kneipp bis heute so interessant macht, ist sein ganzheitlicher, auch sein seelsorglicher Ansatz. Seine Ratschläge und Therapien sind einfach und zeitlos. Sie zeugen von einer hohen Sensibilität für den menschlichen Körper und Geist, und zeigen, wie ernst und hochachtungsvoll er mit dem Menschen und der ganzen Schöpfung umgeht. Er sagt:

„Lebe recht vernünftig; schätze es hoch, im Sonnenlicht dein Tagwerk vollbringen zu können; verdirb nicht selbst die gute Luft, welche du einatmen kannst, und sei nicht frevelhaft gegen deinen Körper, indem du mehr von ihm verlangst, als er zu leisten vermag, oder mit anderen Worten: Handle nicht unvernünftig gegen dich selbst!"

Heute vor 122 Jahren, am 17. Juni 1897 ist Kneipp gestorben. Er hinterlässt auch die Einsicht, dass man Gesundheit nicht kaufen kann. Man muss sich täglich neu um sie bemühen. Kneipp formuliert das so:

"Das Wasser hat große Wirkungen und leistet manchmal Unglaubliches. Aber wenn der Mensch nicht will, dann ist alles aus. Gegen Dummheit kämpfen Wasser und der liebe Gott vergebens."

 

https://www.kirche-im-swr.de/?m=28875
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