Anstöße sonn- und feiertags

Anstöße sonn- und feiertags

„Eines Tages fällt dir auf, dass du 99% nicht brauchst. Du nimmst all den Ballast und schmeißt ihn weg, denn es reist sich besser, mit leichtem Gepäck“ – so heißt es in einem Lied von der Gruppe Silbermond. Aber das ist gar nicht so leicht!

Meine Frau und ich werden in den nächsten Wochen umziehen – das ist doch die Gelegenheit, zum Ausmisten. Man glaubt gar nicht, wie viel Dinge sich in einer Wohnung ansammeln können, die man alle mal gebraucht hat - oder zumindest meinte, sie zu brauchen. Vieles haben wir schon weggeworfen, manches kommt zum Flohmarkt und anderes wollen wir verschenken.

Woran liegt es nur, dass wir mehr und mehr haben und gleichzeitig vom „leichten Gepäck“ träumen, wie es in dem Lied heißt? Woran liegt es nur, dass – egal wie viele Dinge wir in unserem Leben anhäufen – wir dadurch nicht zufriedener werden?

Diese Idee, alles herzugeben ist nicht neu. Schon in der Bibel wird erzählt, wie Jesus einem jungen Mann begegnet ist, der mit seinem Leben nicht zufrieden war. Dabei war er sehr reich. Darum hat er Jesus gefragt, was ihm denn noch fehlt, damit sein Leben gelingt. Jesus hat ihn angeschaut und dann gemeint: „Nimm alles was du hast, verkauf es und gibt das Geld den Armen – und dann komm, und folge mir nach.“

Sie können sich vielleicht schon denken, wie der der junge Mann reagierte. Er wurde sehr traurig - und ging weg. Es war für ihn einfach zu schwierig, sich von seinen Dingen zu trennen. Tja, das mit dem leichten Gepäck klingt so gut – ist aber sehr schwer umzusetzen.

Und das gilt nicht nur für all den Gruscht, der sich in unserem Leben ansammelt. Manchmal muss man neben Dingen, auch Situationen oder sogar Menschen loslassen, weil es einfach zu viel wird, weil es mich belastet, mein Leben nur schwerer macht. Die wirklich spannende Frage ist dabei: Was ist wichtig in meinem Leben? Was sollte ich festhalten, weil es mein Leben reich macht und was sollte ich besser loslassen, weil es mich einengt?

Beim Umzugskistenpacken sprechen meine Frau und ich oft darüber, ob wir dies oder jenes behalten sollen. So wird vieles leichter. Das gilt erst recht, wenn ich die wichtigen Fragen meines Lebens nicht alleine entscheiden muss.

Ich denke nicht, dass Jesus diesen jungen Mann ärmer machen wollte, wenn er ihn aufforderte, loszulassen. Vielmehr wollte Jesus ihm helfen, die wichtigen Dinge in seinem Leben in den Blick zu bekommen.
Ich wünsche auch Ihnen jemand, der ihnen hilft zu entdecken, was für sie jetzt wichtig ist.

 

https://www.kirche-im-swr.de/?m=28818
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