SWR3 Gedanken

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16MAI2019
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Ein blauer Plastiksack am Straßenrand. Vermutlich aus einem Auto geworfen. Das Zugband ist aufgegangen, der Müll quillt heraus. Ein paar Plastikteile liegen bereits vom Wind oder von Tieren verteilt im Umkreis von ein paar Metern verstreut. Ein Anblick, der mir richtig weh tut. Weil das, was da liegt mehr ist, als ein weggeworfenes Kaugummipapier. Es ist eine so bequeme wie skrupellose Vermüllung der Landschaft. Das Wort „Umweltsünder“ fällt mir ein und ich finde da passt dieses schwierige alte Wort. 

Sünde hört sich zunächst einmal religiös an, moralisch oder nach Kirche. Ist es auch, denn der Verstoß gegen göttliche Gebote gilt als Sünde. Weil man damit bewusst gegen das Gute handelt, das Gott für die Menschen will. Und auch bewusst der Gemeinschaft schadet. Wer also Müll aus einem Auto wirft, der tut genau das: Er missachtet die Regeln der Gemeinschaft, nach denen man Müll auf der Deponie oder im Abfalleimer entsorgt. Er fügt der Umwelt bewusst Schaden zu. Weil, er sie vergiftet und weil Tiere, die den Müll fressen, daran verenden. Und schließlich fügt er – nach meinem Glauben - auch der Schöpfung Gottes Schaden zu.

Umweltsünder ist also ein sehr passendes Wort. Denn mit dem Müll wird anscheinend auch die Moral aus dem Auto geworfen. Werden die Regeln der Gesellschaft, die Achtung vor der Natur und den Mitmenschen einfach am Straßenrand zurückgelassen.

Der Duden liefert noch eine weitere Erklärung für das Wort Sünde: Demnach ist Sünde auch eine „Handlung der Unvernunft, die nicht zu verantworten ist.“[1]

Unvernunft, die nicht zu ver-antworten ist. Ja, darauf, dass jemand seinen Müll aus dem Auto wirft, fällt mir wirklich keine Antwort ein. Nur immer wieder dieselbe Frage: Was soll das?



[1]

        [1]https://www.duden.de/rechtschreibung/Suende

https://www.kirche-im-swr.de/?m=28650
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