Anstöße sonn- und feiertags

Anstöße sonn- und feiertags

„Es gibt kein Versuchen, tu es oder tu es nicht“. Das ist einer meiner Lieblingssätze aus der Weltraumsage Krieg der Sterne. Das sagt der weise Jedi-Meister Yoda zu seinem Schüler Luke Skywalker. „Es gibt kein Versuchen, tu es oder tu es nicht“. Yoda will ihm damit sagen: „Zweifle nicht an Dir. Wenn Du etwas tust, dann tue es mit der Überzeugung, dass es Dir auch gelingt“. Wer bei einer Aufgabe sagt „Ich kann’s ja mal probieren“ der hat schon eingeplant, dass er scheitert. Der traut sich das, was er tun soll, gar nicht richtig zu. Und dann gelingt es oft auch nicht.

Auch die Bibel sieht das Versuchen kritisch. „Du sollst Gott nicht versuchen“, heißt es da. Das klingt komisch. „Etwas versuchen“, das sagt man oft und macht man oft. Aber „jemanden versuchen“ ­– einen Menschen oder Gott? Lange Zeit habe ich das nicht verstanden. Bis ich gemerkt habe: Es ist eigentlich ganz einfach: Gott versuchen heißt: Gott probieren, oder: Gott ausprobieren. So wie ich eine unbekannte Speise probiere, ob sie mir schmeckt oder nicht. Oder so wie ich ein Werkzeug ausprobiere, ob es funktioniert oder nicht. Genau das soll man mit Gott nicht machen.

Ich glaube, Gott will nicht versucht werden, weil er nicht wie eine Sache ausprobiert werden will. Er will nicht zur Hand genommen werden wie ein Werkzeug. Das greife ich mir, wenn ich mir einen Nutzen davon erwarte. Wenn es mir dann nützt, war‘s gut und wenn nicht, hab ich’s halt mal versucht. Gott will nicht, dass man ihn benutzt, sondern dass man ihm vertraut.

In der Bibel gibt es eine Geschichte: Da wird Jesus vom Teufel aufgefordert, Gott zu versuchen. „Spring von der obersten Spitze des Tempels“, sagt der Teufel, „du bist doch Gottes Sohn. Gott wird seine Engel schicken. Die werden dich auffangen. Und die Menschen, die das sehen, werden begeistert sein“. Aber Jesus lehnt das ab. Er will Gott nicht wie ein Werkzeug als Mittel zum Zweck benutzen. „Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht versuchen“, sagt er zum Teufel.

Jesus zeigt mir auch, wie ich mich stattdessen an Gott wenden soll: Wie an einem Vater. So hat Jesus Gott nämlich angeredet. „Abba“ hat er auf Hebräisch zu Gott gesagt. Das heißt übersetzt „Papa“. Kinder wenden sich auch an ihren Vater, weil sie was von ihm wollen. Aber sie versuchen ihn nicht. Sie probieren nicht aus, ob er ihnen vielleicht hilft oder nicht. Sondern sie vertrauen ihm und sind sich ganz sicher, dass er es gut mit ihnen meint.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=28632
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