SWR3 Gedanken

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21APR2019
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Ostermorgen –Wir sitzen in einer riesigen Kirche. Mittendrin. Die Kirche steht auf der Chicagoer Southside, mitten im afroamerikanischen Ghetto. Ein sozialer Brennpunkt. Hier toben Bandenkriege und Polizeigewalt. Jedes Jahr gibt es Tausende von Schießereien, Hunderte Tote. Hier sterben mehr Amerikaner als im Irak- und Afghanistaneinsatz der USA zusammen.

Viele Menschen sind arm und arbeitslos. Viele sind drogenabhängig und verzweifeln am Leben. Auf den Straßen kann man nicht spielen. Die Eltern fürchten sich vor verirrten Kugeln, die die Kinder treffen könnten. Aber dann diese Kirche, mitten im Stadtteil: 3.000 Leute passen hier rein, rappelvoll ist sie an diesem Morgen.

Eine afroamerikanische Gemeinde: Junge Leute, alte Leute. Sie kümmern sich um Obdachlose, um Leute, die aus dem Gefängnis kommen. Sie stehen auf gegen die Rassendiskriminierung, immer geht es darum einander Mut zu machen.

Studierende aus Mannheim haben sich auf den Weg gemacht, um hier zu erleben, was Ostern bedeutet. Was heißt Auferstehung in einer Situation in der das Leben so bedroht ist; in der fast jede Familie einen Toten zu beklagen hat, der Opfer der Gewalt wurde.

In der Jugendliche lernen müssen, sich so zu verhalten, dass sie lebend nachhause kommen, wenn sie der Polizei begegnen.

Ostern ist hier anders: Trotziges Aufstehen gegen die Mächte des Todes. In der Gemeinschaft die Kraft zum Leben finden. Singen, Beten, Predigen – lautstark. Gegen die Verzweiflung. Jesus lebt – und ihr sollt auch leben!

https://www.kirche-im-swr.de/?m=28517
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