Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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20APR2019
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Wenn der Tod kommt, gibt es viel zu tun für die Lebenden. Da muss an so Vieles gedacht werden. Unter anderem auch daran, was die Verstorbenen angezogen bekommen. Wie sie eingekleidet werden. Manchmal gibt es da Wünsche der Verstorbenen selbst. Manchmal wird aber auch ein Leichentuch verwendet. Das hat eine lange Tradition. In allen Kulturen und Religionen.

Leichentücher sind bis heute eine weit verbreitete Form der Bestattung, meist sind sie aus Leinen, ganz schlicht gehalten, um die Gleichheit des Menschen vor Gott zu symbolisieren.

Auch ohne Grabbeigaben, weil irdische Güter nach dem Tod spätestens nichts mehr bedeuten. So ist es auch zu dem berühmten Sprichwort von dem letzten Hemd gekommen, das bekanntlich keine Taschen hat.

Die Bibel erzählt von einem reichen Mann. Er heißt Josef von Arimathäa und ist ein Freund von Jesus gewesen. Erst war er nur reich, weil er viel Geld hatte und dann wurde er noch reich an Erfahrung. Denn er kümmert sich um den toten Jesus. Und darum, dass er eingekleidet wird.

Ich habe übrigens gar nicht gewusst, dass mein sein Grab auch ausleihen kann, bis ich von diesem Mann gelesen habe.

Der ist nicht nur reich, sondern auch klug. Und der kluge Mann baut bekanntlich vor. Und Josef von Arimathäa baut sich vor seinem Tod ein Grab. Ein Felsengrab. Und jetzt, da er sich um den toten Freund Jesus kümmert, kommt er auf die Idee, ihn in sein eigenes Grab zu legen.

Es ist eine Liebestat. Unser Umgang mit unseren Toten sollte sich an diesem Vorgang messen. Es sagt nämlich viel über unsere Art miteinander zu leben aus, wenn wir uns genau anschauen, wie wir mit den Toten umgehen. Wie wir uns darum kümmern, dass es sich nicht um ein Entsorgungsproblem handelt. Da leisten unsere Bestattungsleute Großes.

Vor allem, wenn sie die Hinterbliebenen einbeziehen. Auch wenn es um das letzte Hemd, das Totenhemd geht oder darum, was zuletzt angezogen wird, ehe wir sie in das geliehene Grab legen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=28499
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