Anstöße sonn- und feiertags

Anstöße sonn- und feiertags

„Wollen wir ein Kind?“ So manches Paar stellt sich diese Frage. Manchmal wird darüber auch lange diskutiert. Und irgendwann kommt dann vielleicht der Vorschlag: „Jetzt schreiben wir die Argumente doch mal auf …“ Also werden Pros und Contras sorgfältig aufgelistet und dann ganz genau unter die Lupe genommen.

Ich kann mich da gut reindenken. Und ich bin selbst ein „Listen-Typ“, der die Dinge gerne geordnet vor sich hat und genau vergleicht. … und trotzdem glaube ich: Nüchterne Pro-Contra-Vergleiche passen bei dieser großen Frage nicht so richtig.

Es gibt Momente, in denen bin ich dankbar für unsere Kinder und glücklich. Dann genieße ich den Trubel um uns herum. Aber es gibt genauso auch Momente, in denen wünsche ich mir die entspannten Zeiten zu zweit zurück. Oder auch nur ein aufgeräumtes Wohnzimmer.

Kinder oder entspannte Zeiten – das kann man nicht gegeneinander aufwiegen, finde ich. Und schon gar nicht kann man sagen, was jetzt eigentlich besser ist – ein Leben mit Kindern oder ein Leben ohne Kinder. Das Leben ist ja keine Rechnung mit einer klaren Lösung unter dem Strich. Es ist viel komplizierter. Schönes und Anstrengendes stehen da unvermischt nebeneinander. Und jede Lebenslage hat ihre Vorteile und ihre Nachteile.

Kinder dürfen auch nicht Teil einer Kosten-Nutzen-Abwägung werden, finde ich. Nach dem Motto: Was muss ich investieren und was habe ich davon? Als ob Kinder nur dazu da wären, ihre Eltern glücklich zu machen. Kinder haben ja an sich schon einen Wert, so wie jeder Mensch.

Manchmal denke ich da: Die früheren Zeiten ohne ihre großen Möglichkeiten der Familienplanung hatten auch was für sich. Da kamen Kinder eben, wenn sie kamen. Und dann waren sie da. Und dann hat man mit ihnen gelebt. Ohne sich groß den Kopf zu zerbrechen, ob das nun besser ist oder nicht.

 „Kinder sind eine Gabe Gottes“, heißt es mal in der Bibel (Psalm 127,3). Auch da steckt für mich beides drin: Kinder sind Gabe und Geschenk – und zugleich Aufgabe und Last. Ich darf mit ihnen leben – und ich soll mit ihnen leben.

Und letztlich gilt ja für jede Lebenssituation: Ich kann im Nachhinein nicht mehr beeinflussen, wie es jetzt geworden ist. Aber ich kann versuchen, das Beste daraus zu machen. Jeden Moment. Und wenn es nur darum geht, mal das Wohnzimmer aufzuräumen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=28471
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