SWR3 Worte

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Die Welt ist kompliziert geworden. Wie sollen wir es nur schaffen, richtige Entscheidungen zu treffen? Der Publizist Till Raether kommt zu folgendem überraschenden Ergebnis:

„Mir gefällt der Gedanke, dass unser Gefühl, nichts mehr richtig machen zu können, im Grunde etwas Schönes ist. (…) Indem wir aufhören, von uns zu verlangen, alles wissen, entscheiden und immer gleich meinen zu müssen. Und nicht nur von uns selbst: auch von den anderen.

Der Mensch, der sich schlecht fühlt, weil scheinbar alles falsch oder alles auch anders richtig sein könnte, hat nicht nur von sich selbst Unfehlbarkeit verlangt, sondern auch von den anderen.

Schöner wäre es also, gemeinsam zu improvisieren. Einander beim Nachdenken und beim Überlegen zuzuschauen. Sich selbst und den anderen Zeit und Raum zu lassen, um nicht immer alles jetzt und sofort zu wissen. (…)(Darin) steckt mehr Leben als in einer aggressiv behaupteten und ängstlich festgehaltenen Wahrheit.“

Till Raether, Können wir gar nichts mehr richtig machen?, in: Brigitte 26/2018

https://www.kirche-im-swr.de/?m=28266
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