SWR3 Gedanken

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Es war gestern nur ein Ausflug am Main, eine unscheinbare Dreikantmuschel. Aber jetzt liegt sie auf meinem Tisch, die Muschel. Und macht Urlaubsgefühle. Am liebsten mag ich ja die wunderbar weißen, die aussehen wie Fächer, Schellmuscheln. Als Kind habe ich sie schon gesammelt, mit meinen Brüdern um die Wette. „Ich hab sie zuerst gesehen.“ Ich sehe uns noch rennen, gegen die Wellen hüpfen. „Nur nicht das Wasser berühren“. Die Gischt leckt über den Boden und gibt sie frei: „Eine Muschel - meine!“

Bis heute liebe ich das Meer. Blau, grün oder rot vor lauter Korallen. Ich war an vielen Stränden, habe unglaubliche Fische gesehen, mich in hohe Wellen gewagt, Angst gehabt, und wie! Oder mich sanft schaukeln lassen. Und jedes Mal war ich überwältigt, wie viele Menschen. „Die Erde sei fröhlich; das Meer brause und was darinnen ist“, schwärmt schon einer in der Bibel. (Ps 96,11)

Sandig die Füße, salzig das Gesicht, nie bin ich dem Schöpfer, der Schöpfung so nahe. Das Meer macht fröhlich. Es ist wunderbar: wild und wütend, sanft und säuselnd. Voller Leben. Noch. Noch ist es voller Fische, voller Lebewesen, die nicht einmal entdeckt sind. Wir wissen, dass die Weltmeere dringend geschützt werden müssen. Weniger Fischfang, Plastiktüten, Kreuzfahrten. Also ich glaube, das gelingt nur, wenn wir und unsere Kinder das Meer lieben lernen - und die Muscheln.

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