Anstöße sonn- und feiertags

Anstöße sonn- und feiertags

Eigentlich weiß doch jeder, wie ein ordentlicher Gottesdienst auszusehen hat - aber so ganz sicher nicht! Es war laut, viel zu laut. Kinder springen umher und halten den Mund nicht. Dabei hatte sich die Leute auf einen ganz besonderen Gottesdienst gefreut. Ein berühmter Mann sollte die Ansprache halten. Er sprach so ganz anders über Gott, das würde spannend werden. Und jetzt so etwas! „Das geht doch gar nicht!“, werden viele gedacht haben, „Kann denn nicht jemand die Kinder rausschaffen, damit wir endlich unsere Ruhe haben?“

In der Bibel wird diese Begebenheit berichtet. Jesus war der berühmte Rabbi, von dem alle sagten, dass neu und ganz anders von Gott sprach. Vermutlich war der Raum bis auf den letzten Platz gefüllt – und auf einmal kamen all die Kinder hinein und es war vorbei mit der Ruhe.

Endlich standen einige auf, um für Ruhe und Ordnung zu sorgen. Aber was macht Jesus? Er wird ärgerlich: "Lasst doch die Kinder zu mir kommen, hindert sie nicht daran!“ Er will ihnen tatsächlich allen persönlich die Hand auflegen und sie segnen. Und am Ende sagt er dann noch: „Wer sich Gottes Reich nicht wie ein Kind schenken lässt, wird nie hineinkommen."

Dann gehen die Eltern mit ihren Kindern. Vermutlich war anschließend alle gespannt, was er von Gott erzählen würde – aber es kam nichts mehr! Keine lange Predigt - Jesus ist fertig! Das, was er gemacht hatte, war seine Predigt. Er hatte nicht viele Worte über Gott verloren, sondern vorgemacht, wie Gott handelt.

Er wird das nicht geplant haben, niemand konnte ahnen, dass man all diese Kinder zu ihm bringen würde. Jesus wird sich überlegt haben, was er über Gott erzählen wollte, aber als all diese Kinder hereinkamen, war klar, dass jetzt anderes dran ist: Jetzt wollte er die Kinder segne, ihnen die Hand auflegen und die Liebe Gottes zusprechen.

Seine Zuhörer haben das nicht kapiert. Darum sagt er ihnen anschließend: „Wer sich Gottes Reich nicht wie ein Kind schenken lässt, wird nie hineinkommen."

Damit hat er Recht: Die wirklich wichtigen Dinge im Leben bekommen wir nur geschenkt. Kinder sind auch so ein Geschenk, das wir annehmen dürfen – auch wenn sie manchmal nerven oder gar stören. So gibt es viele Dinge in unserem Leben, die uns auf den ersten Blick nerven und nicht so wichtig erscheinen: Die Menschen, mit denen wir zusammenleben, auch unsere Arbeitskollegen oder Nachbar. Sie alle können anstrengend sein. Ja. Aber Jesus zeigt mir hier: Für ihn sind sie wichtig, er segnet sie – und auch ich will mir immer wieder einmal klar machen, wie wertvoll diese Menschen für mich sind.

 

https://www.kirche-im-swr.de/?m=28245
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