SWR2 Wort zum Tag

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Was hilft uns, uns zu verändern? Wissen und Vernunft sind anscheinend nicht genug. Um sich zu verändern, brauche ich noch andere Kräfte. Das legt Gus Speth nahe. Professor an der Yale Universität und Berater von früheren amerikanischen Präsidenten.

„Früher dachte ich, dass die größten Umweltprobleme der Verlust der Arten, der Kollaps der Ökosysteme und der Klimawandel wären," hat Gus Speth gesagt. "Ich dachte.. gute Wissenschaft könnte die Probleme angehen. Ich habe mich geirrt. Die größten Umweltprobleme sind Egoismus, Gier und Gleichgültigkeit und um mit ihnen fertig zu werden, brauchen wir einen kulturellen und spirituellen Wandel.“ So Professor Speth.

Wie gelingt spiritueller und kultureller Wandel? Dass unsere Erde Menschen braucht, die weniger gierig, egoistisch und gleichgültig sind, das wissen wir. Aber wie kann ich mich ändern. Nicht die anderen, ich bin die Probe aufs Exempel.

Ich glaube, es hilft, wenn wir erzählen wie es Menschen gelungen ist, sich zu verändern. Narrative des Wandels. Vor allem solche, in denen der Wandel nicht die einen als Gewinner zurücklässt und die anderen als Verlierer.

Eine der glücklichsten Wandlungen in der Bibel erzählt der Evangelist Lukas. Von einem Zollunternehmer, den Gier und Egoismus sehr reich gemacht haben. Aber auf Kosten seiner Umgebung. Zachäus war mehr als ein loyaler Beamter im Auftrag der Römischen Regierung. Zachäus hat in die eigene Tasche gewirtschaftet. Dafür war er seinen jüdischen Landsleuten verhasst.

Aber Zachäus hat auch noch Kräfte des Wandels in sich. Neu-gierde, Gewissen, Hoffnung. Alle 3 Bedingungen der Möglichkeit, sich zu wandeln. Neu-gierde, Gewissen, Hoffnung: Noch einmal etwas ändern im Leben. Sich wandeln, um mit sich und der Umwelt wieder in Einklang zu leben. Und so sagt er erfreut zu, als Jesus sich zum Essen einlädt. Und, so erzählt Lukas: Zachäus erfährt diese menschliche Nähe des Gottessohnes als einen solchen sozialen und spirituellen Gewinn, dass er nicht mehr so gierig an Dingen und Reichtum hängen muss. Neugierde auf neues Leben überwindet Gier. Er investiert sein halbes Vermögen in die Armenpflege, für sozialen Ausgleich. Und wen er betrogen hat, den bittet er um Entschuldigung und macht es wieder gut.

"Wir brauchen einen kulturellen und spirituellen Wandel," hat Professor Speth gesagt. Ich hoffe, ich kann mich verändern, wenn ich Gewinn im Wandel sehe.
Seien wir neu-gierig auf den Wandel. Weil er das Leben auf der Erde besser machen kann. Und Sie und mich glücklicher, weniger gierig und beziehungsreicher.

 

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