SWR2 Wort zum Tag

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Wie sind Sie in das neue Jahr gestartet – und welcher Typ sind Sie eher: Pessimist oder Optimist – oder die oder der Zuversichtliche? Stephen Hawking hat dazu die bekannte Geschichte erzählt von den drei Fröschen, die in den Sahnetopf gefallen sind – und davon, wie das Schicksal davon abhängen kann, mit welcher Haltung man / frau der Wirklichkeit begegnet.

Der pessimistische Frosch also: Ist in die Sahne gefallen, sieht, dass keinerlei Hoffnung besteht, zappelt noch kurz und ertrinkt. Der optimistische Frosch geht ja alles ein wenig positiver an; er schleckt erst mal von der leckeren Sahne, paddelt ein wenig und wenig systematisch, hofft auf Rettung – und als die Kräfte nachlassen, geht auch er unter und ertrinkt.

Der zuversichtliche Frosch weiß, dass es eigentlich hoffnungslos ist; aber solange er noch Kraft spürt – und gestärkt von der Sahne, in der er schwimmt, paddelt er doch mal los. Und zwar schön nachhaltig, also kraftsparend wie für die Langstrecke und immer und immer weiter im Kreis herum. Er ist gerettet, als er die Sahne zu Butter geschlagen hat und über den Butterberg nach draußen hüpfen kann.

Das ist Zuversicht – christlich würde man  es vielleicht auch Hoffnung nennen: Auch wenn die Situation aussichtslos scheint, auch wenn die Lage verfahren ist: Nicht aufgeben, sich der eigenen Kräfte versichern und sie gut einteilen – und nachhaltig aktiv werden.

Es war eine solche Zuversicht, mit der Stephen Hawking fünfzig Jahre lang mit einer Krankheit leben konnte, die seinen Körper Schritt für Schritt immer weiter gelähmt hat – und in dieser zuversichtlichen Lebenszeit ist er der berühmteste und wichtigste Astrophysiker aller Zeiten geworden, hat uns erklärt, wie die Welt im Urknall entstanden ist und was sie bis heute zusammenhält. Na gut, als er dann in den letzten Jahren meinte, dass die Menschheit wohl auf der Erde nicht überleben kann, sondern sich mal in den Weltraum aufmachen sollte, konnten ihm viele nicht mehr wirklich folgen.

Aber da geht christliche Hoffnung noch einen Schritt weiter als Hawking: Sie weiß, dass es mehr gibt für die Menschheit und für jeden und jede Einzelne – mehr als dieses irdische Leben mit seinen vielen Begrenzungen und hoffnungslosen Überforderungen. Sie weiß, dass sie die Rettung geschenkt bekommt und schon eine Ahnung davon geschenkt bekommen hat. Gott hat sich endgültig und verbindlich auf die Welt eingelassen und lässt niemand untergehen. Und deswegen ist christliche Hoffnung unterwegs mit der Zuversicht des zuversichtlichen Frosches im Sahnetopf: Die Welt zu verbessern, wo immer es von uns abhängt: Das ist der Auftrag einer Hoffnung, die sich auf Gott verlässt. Deswegen ist er Mensch geworden.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=27898
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