SWR2 Wort zum Tag

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Jetzt sind sie dahin, die drei Könige oder Magier aus dem Osten. Nein nein, keine Angst – nächstes Jahr ist es wieder ein Feiertag jedenfalls in BadenWürttemberg – Montag, 6. Januar ist arbeitsfrei… Aber dahin, also weg, auf dem Heimweg, sind sie auch nach der Geschichte, die die Bibel über sie erzählt. Ich wüsste nur zu gern, was sie so geredet haben unterwegs. Seltsames hatten sie erlebt. Waren einem Stern hinterhergelaufen, auf der Suche nach einem neu geborenen König der Juden. Und dann hatte es aufgehört mit der Sterndeuterei und die Hoftheologen in Jerusalem hatten sie nach Betlehem geschickt – ein ziemliches Kaff. Und der Stern stoppt über einem Stall! Königskind in einem Futtertrog im Stall statt Himmelbett im Palast.

Aber da waren sie schon richtig – und ihre Geschenke durchaus passend und willkommen. Alles in Ordnung, irgendwie – nur dass ihnen dann bei Nacht ein Engel erscheint und sie auf einem anderen Weg nach Hause schickt. Nicht mal die selbstverständlichen diplomatischen Gepflogenheiten dürfen sie absolvieren – Höflichkeitsbesuch bei König Herodes, Kranzniederlegung am Mahnmal also: Fällt alles aus. Umweg durch die Wüste – um das Kind zu beschützen, das auch schon auf der Flucht ist.

Wie gesagt: Zu gern wüsste ich, was sie sich unterwegs zu erzählen hatten. Was wir von dem Kind wissen, welche Botschaft er für die Menschen hatte von Gottes angefangener Zukunft und von der Rolle, die die Menschen übernehmen können, damit Gottes Zukunft Wirklichkeit wird: das muss ja erst noch kommen.

Sie werden mehr Fragen nach Hause gebracht haben als Antworten. Sie werden den Zweifel im Gepäck gehabt haben, ob die Sterne vielleicht lügen oder ob sie gar nichts zu sagen haben. Vermutlich haben die Könige aus dem Osten sich vorgenommen, dieses seltsame Kind und seine weitere Entwicklung im Auge zu behalten. Wo so viel Seltsames passiert ist, wo ein Stern oder eine himmliche Konstellation den Blick der Welt auf einen einzelnen Menschen lenkt: da muss mehr sein als nur ein Kind armer Leute in einem Schafstall auf dem Dorf.

Wir wissen mehr; wir wissen, dass sie den Messias gefunden hatten, der auch sie retten würde – auch wenn sie das noch nicht wissen konnten. Ein Retter für die ganze Welt – und in Gestalt der drei weisen Könige aus dem Osten hat die Welt ihn ja schon gesehen, vorerst noch, ohne ihn zu erkennen. Aber das geht ja heute noch vielen fast genau so...

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