SWR4 Abendgedanken

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In manchen Situationen bekomme ich weiche Knie: Vor einem wichtigen Vorstellungsgespräch oder vor einem Auftritt vor vielen Menschen. Egal wie gut ich mich vorbereitet habe, kurz vorher will ich nur noch weglaufen.

Die Sozialpsychologin Amy Cuddy weiß: So geht es den meisten Menschen. Wenn es nach ihr geht, muss sich in solchen Momenten niemand mehr unsicher fühlen. Denn es gibt einen ganz einfach Trick: Ich stelle mich aufrecht und selbstbewusst hin. Am besten strecke ich noch beide Arme nach oben. So als wäre ich gerade richtig stolz auf mich. Nach zwei Minuten bekommt mein Körper mit, was ich da tue. Und plötzlich schüttet er die Hormone aus, die dazu passen: Der Stress geht zurück und ich vertraue mir wieder selbst.

Amy Cuddy hat mit dieser einfachen Methode schon Millionen Menschen auf der ganzen Welt begeistert. Ihr Video im Internet genießt Kultstatus. Darin zeigt Cuddy: Mein Körper achtet sehr genau darauf, wie ich gehe und stehe. Gehe ich fröhlich auf und ab, kommen auch bald die ersten Glückshormone dazu.

Es lohnt sich, nicht nur vor einem Bewerbungsgespräch an Cuddys Tipps zu denken. Da ist zum Beispiel der Kollege, der scheinbar die Weisheit mit Löffeln gefressen hat und alles besser weiß. Da heißt es Kopf hoch und selbstbewusst bleiben.

Für mich geht es aber nicht nur um die Situationen, wo ich mit anderen Menschen zu tun habe. Oft will ich es gleich mit dem Allerhöchsten, mit Gott zu tun haben. Ich wende mich an Gott, wenn die Dinge nicht so laufen, wie ich es mir erhoffe. Doch ich muss mich dabei nicht als kleiner Bittsteller fühlen. Schon der Apostel Paulus sagt: Bei Gott haben wir Redefreiheit. Scheut euch nicht, euch selbstbewusst an Gott zu wenden. Steht aufrecht. Gott nimmt uns alle sehr wichtig.

So kann jeder selbst herausfinden, wann ihm Amy Cuddy weiterhilft. Mit beiden Beinen fest auf dem Boden, Kopf hoch und aufrecht stehen– diese Sprache versteht mein Körper - und mein Gegenüber.

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