Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Die Welt ist bunt und voller Farben. Und viele davon haben eine Bedeutung, die über die Bezeichnung der Farbe hinausgeht. Denken sie nur an Rot.

Wenn ich richtig wütend bin, dann sehe ich rot. Das liegt daran, dass der Zorn in mir brennt wie ein Feuer. Und wie das Feuer ist auch der Zorn gefährlich. Er kann andere verletzen. Manchmal ist es aber auch wichtig, wütend zu werden. Um sich gegen Unrecht aufzulehnen. Dann kann die Wut eine Kraft sein. Sie hilft, etwas zum Guten zu verändern.

Rot ist auch die Farbe der Liebe. Wenn Menschen frisch verliebt sind, dann haben die smilies in ihren WhatsApp Nachrichten rote Herzchen auf den Augen oder sie verteilen rote Kussherzchen um sich her. Aber so harmlos wie die Bildchen ist die Liebe nicht. Die Liebe ist auch ein mächtiges Gefühl. Eine Kraft, die Unmögliches möglich macht. Wer liebt ist zu Großem fähig. Vor allem Eltern können ein Lied davon singen.

In der kirchlichen Tradition ist Rot die Farbe des heiligen Geistes. Gott schenkt den Menschen seinen Geist, damit sie getröstet werden. Er ist eine unsichtbare Kraft, die zwischen den Menschen wirkt. Besonders dann, wenn Liebe mit im Spiel ist. Besonders dann, wenn sich Dinge zum Guten verändern sollen.

Jetzt in der Adventszeit ist Rot eine besonders wichtige Farbe. Rote Kerzen brennen auf Adventskränzen. Rote Schleifen schmücken Geschenke. Rote Zuckeräpfel kann man auf dem Weihnachtsmarkt kaufen und dazu roten Punsch oder Glühwein trinken. Rot ist die Farbe der Advents- und Weihnachtszeit. Es ist eine Zeit, in der Menschen näher zu einander rücken. Einander beschenken um sich gegenseitig zu zeigen: Du bist mir wichtig. Klar, es gibt auch viel Kommerz. Und ja, an Weihnachten geht es vielen auch ums Geschäft. Das macht mich manchmal wütend. Und doch: das viele Rot an Weihnachten, für mich steht es für die Liebe, um die es an diesem Fest geht. Denn Weihnachten ist ja das Fest der Liebe. Und auch wenn dieser Satz schon durch mache Schnulze und kitschige Weihnachtskarte etwas abgenutzt wirkt: Er bleibt doch wahr.

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