SWR3 Gedanken

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Oh, ich liebe die Vorweihnachtszeit. Alles erstrahlt in festlich dekoriertem Glanz. Lichterketten schmücken Häuser, Vorgärten und Straßen. Aus den Häusern duftet es nach frisch gebackenen Plätzchen.  In den Läden werden die Weihnachtslieder so lange in Dauerschleife gespielt, bis sie mir tierisch auf die Nerven gehen. Die Menschen rempeln sich gegenseitig im Kampf um die besten Geschenke von den Regalen weg und drängeln sich in den Warteschlangen an den Kassen vor. Nebenbei wird noch ein gehässiger Kommentar in Richtung die Kassiererin losgelassen, die ein Weihnachtsgeschenk zu langsam einpackt. Und auf dem Dorfplatz hat längst der Bieterkrieg um den besten Weihnachtsbaum begonnen.

Der Kontrast zwischen Weihnachtsdekoration und Weihnachtsgefühl macht mich jedes Jahr aufs neue sprachlos. Und irgendwie traurig.

Manche Menschen betreiben jedes Jahr einen riesigen Aufwand, alles liebevoll und friedlich aussehen zu lassen, wie es sich eben für die Weihnachtszeit gehört. Aber wenn man genauer hinschaut, dann sieht es eben oft nur so aus. Da wird in Familien gestritten, wie viel Geld man für die Geschenke ausgeben will oder was es zu essen geben soll. Da wird diskutiert, wer Oma und Opa einladen darf, manchmal auch muss. Und das sind noch wirklich harmlose Beispiele. 

Das alles hat für mich nichts mit Weihnachten zu tun. Da helfen auch die ganze hübsche Dekoration und die Lieder von Liebe und Frieden nichts.

Liebe ist ein Gefühl und eine Haltung. Und Frieden ist ein Zustand, der sich nur mit einer Haltung von Liebe und Achtung gegenüber anderen erreichen lässt. Ich wünsche mir für diese Adventszeit dass sie geprägt wird von Respekt und Liebe, von Achtung und Rücksicht. Ich wünsche mir mehr von dem Bewusstsein, dass es um das Geschenk der Liebe geht, das Gott den Menschen macht und nicht um teure Konsumartikel. Dass Weihnachten und die Adventszeit einfach mehr sind als nur hübsche Dekoration.

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